Oktoberfestival trifft Oktoberfest
Heute Abend finden in Neuss zwei Events parallel und nur 150 Meter voneinander entfernt statt.
Neuss. Wenn die finnische Sängerin Alma heute um 20 Uhr das „Oktoberfestival“ des Radiosenders 1Live im Globe-Theater eröffnet, geht rund 150 Meter davon entfernt eine zünftige Gaudi ab. Denn im benachbarten Rennbahnpark findet zeitgleich das erste Rheinische Oktoberfest statt. Am vergangenen Freitagabend wurde es eröffnet. Angekündigt sind Schlager-Größen wie Mickie Krause und Norman Langen, die dem Partyvolk im Festzelt — erwartet werden 2500 pro Abend — einheizen sollen.
Zwei Musik-Veranstaltungen auf so engem Raum — kann das gut gehen? „Es wird spannend, wer lauter sein wird“, sagt Jürgen Sturm, Geschäftsführer von Neuss Marketing. Doch in seinem Scherz steckt auch ein Funken Ungewissheit. Denn inwieweit beide Events sich akustische Konkurrenz machen, sei aktuell schwer abzuschätzen. „Wir haben das noch nicht ausprobiert und somit keine Erfahrung“, sagt Sturm.
Um Bedenken der Veranstalter — auch in Sachen Zuschauerströme — auszuräumen, fanden laut Sturm mehrere Vorgespräche statt. Ein Ergebnis: Besuchern des 1Live-Oktoberfestivals steht automatisch ein Platz auf dem Rennbahn-Parkplatz zur Verfügung. Dieser dürfe zwar auch von den Festzelt-Besuchern genutzt werden, um die beiden „Lager“ voneinander zu trennen, wurde aber vom Parkplatz aus ein zweiter Zugang zum Rennbahnpark geschaffen. „So müssen die Besucher des Oktoberfestes nicht am Globe-Theater vorbeilaufen“, sagt Sturm.
Zwar fungiere die Wetthalle laut Sturm als eine Art Puffer zwischen beiden Events, „dennoch finden zwei große und wichtige Veranstaltungen zeitgleich und nah beieinander statt“, so der Neuss-Marketing-Geschäftsführer. Beiden Veranstaltern sei die Problematik jedoch früh mitgeteilt worden: „Sie sind also nicht überrascht worden.“
Ulrich Krapp, Unterhaltungschef von 1Live, bestätigt die Gespräche mit der Stadt: „Wir haben früh davon erfahren und wollten das geklärt haben.“ Krapp geht aber nicht davon, dass es zu einem drastischen akustischen Konflikt kommen wird: „Wir sind ja selber laut und haben ziemliche ,Abgeh-Bands’ dabei.“ Bei einer Veranstaltung mit klassischer Musik sei solch eine unmittelbare Nähe zu einem Oktoberfest „bestimmt eine Katastrophe“.
Zwar sei man zu Beginn aufgrund der zusätzlichen Publikumsströme ein wenig in Sorge gewesen, „aber jetzt ist es geklärt, und wir sind zufrieden“, sagt Krapp. Er erzählt zudem, dass die 1Live-Hörer auch in diesem Jahr wieder fleißig zum Telefonhörer greifen, um begehrte Tickets für die fünf Konzerte im Globe zu ergattern, die ab heute täglich bis zum kommenden Freitag stattfinden. Denn die pro Auftritt 400 Karten gibt es nicht zu kaufen, sondern nur zu gewinnen. Nach der erfolgreichen Premiere 2016 mit Twenty One Pilots, Sido, Beginner, Sportfreunde Stiller und Clueso wird das Oktoberfestival in diesem Jahr von Alma eröffnet. Morgen spielt der Rapper Cro, am Mittwoch die Beatsteaks aus Berlin. Einen Tag später wollen Kraftklub die Fans zum Schwitzen bringen, bevor Rapper Marteria am Freitag den krönenden Festival-Abschluss liefern soll.