Ordnungskräfte verteilten 200 Verwarn- und Bußgelder

Der KSD ging vergangenes Jahr 3277 Mal auf Streife. Die Mitarbeiter bereiten sich mit Kampfsport vor.

Neuss. In Zügen sind die Kontrolleure immer häufiger gewalttätigen Attacken ausgesetzt. So schlimm ist es bei den Mitarbeitern des Kommunalen Servicedienstes (KSD), die im Auftrag der Stadt und teilweise auch gemeinsam mit der Polizei in Neuss nach dem Rechten sehen, nicht. „Aber wir merken ebenfalls, dass die Leute gegenüber unseren Mitarbeitern nicht denselben Respekt entgegenbringen wie noch vor 30 Jahren“, sagt Ordnungsamtsleiter Uwe Neumann.

3277 Stadtteilbegehungen haben die Ordnungskräfte im vergangenen Jahr durchgeführt. 2013 waren es noch 3935 gewesen. „Das liegt daran, dass wir fast das gesamte vergangene Jahr nur vier statt fünf Mitarbeiter im KSD hatten“, erklärt Neumann. Nacheinander hätten zwei Kollegen intern auf andere Stellen gewechselt. „Und die Nachbesetzung geht im Servicedienst nicht so schnell. Schließlich sind diese Mitarbeiter die Visitenkarten der Stadtverwaltung. Das muss passen.“ Die Ordnungskräfte müssten souverän und verbindlich auftreten, gleichzeitig durchsetzungsstark sein.

2014 verhängten sie 142 Verwarnungsgelder und 55 Bußgelder. Die meisten davon (114 beziehungsweise 45) mussten Hundebesitzer zahlen, die ihre Tiere nicht ordnungsgemäß angeleint hatten. Wegen Verstößen gegen die Straßen- und Gartenordnung, darunter weggeworfene Zigaretten, aggressives Betteln, Wildpinkeln und Benutzen von Kinderspielplätzen durch Unbefugte, wurden 23 Verwarnungsgelder und zehn Bußgelder fällig.

Insgesamt kamen 6040 Euro zusammen. „Für den erzieherischen Effekt ist es wichtig, das Ordnungsgeld sofort zu kassieren und nicht erst ein paar Wochen später“, erklärt Uwe Neumann. Bis 55 Euro seien die Mitarbeiter deshalb befugt, das Geld vor Ort zu erheben. Dass es da schon mal zu der ein oder anderen verbalen Attacke kommen kann, darauf seien die KSD-Mitarbeiter vorbereitet. „Sie haben einmal pro Woche ein Seminar zur Eigensicherung.“

Grundlage sei die sanfte Kampfsportart Wing Tsun. „Die Kollegen lernen dort in Rollenspielen, Eskalationen schon im Vorfeld abzuwenden und aggressive Personen im Gespräch zu besänftigen.“

Bewährt habe sich auch die Ordnungspartnerschaft mit der Polizei. 91 Mal sei man 2014 gemeinsam auf Streife gegangen. Positiv seien auch die verstärkten Jugendschutzkontrollen auf der Further Kirmes und zu Karneval gewesen. In diesem Bereich gab es 48 Verfahren. 2013 waren es 62 gewesen.

„Insbesondere die Rückmeldungen aus den Reihen der Schützen und der Besucher der Karnevalsumzüge haben erneut gezeigt, dass die gemeinsame Präsenz von KSD und Polizei einen Beitrag zu mehr Sicherheit geleistet hat“, teilt Beigeordneter Stefan Hahn mit.