Orkener Narren überrumpeln das Stadtoberhaupt mit Verspätung
Diesmal fand der Machtwechsel in der alten Feuerwehrwache statt.
Grevenbroich. In Grevenbroich ticken die närrischen Uhren anders: Statt um 11.11 Uhr hielt das Dreigestirn der Orkener Grielächer erst kurz vor 12 Uhr den roten Stadtschlüssel in den Händen. Vielleicht war es gewitzte Hinhaltetaktik: Bürgermeister Klaus Krützen, der wie sein Team als gestiefelter Kater kostümiert war, stellte erst einmal launig die Abordnungen der Karnevalsvereine vor. Danach dauerte es eine Zeit, bis sich die geballte Narrenschar zur „Entreißung“ formiert hatte. „Ich kann den Schlüssel auch behalten“, sagte Krützen im Scherz.
Die Jecken hatten es aber auch schwer: Mit Ausnahme einiger Spots war es dunkel im Saal der alten Feuerwache, die erstmals Ort des Machtwechsels bis Aschermittwoch war. Die Stadtverwaltung hatte den Saal für ihre Karnevalsfeier geschmückt und bildete den Großteil des Publikums. Vor einigen Jahren war der Rathaussturm auf dem Markt mangels Andrang und Geld „gekippt“ worden. Doch wer weiß, vielleicht bleibt es nicht bei Indoor-Schlüsselübergaben. „Der Bürgermeister überlegt, ob die Übergabe wie früher auf dem Marktplatz erfolgen kann. Ich bin zuversichtlich“, sagte Prinz Manfred Ignatius vom Närrischen Sprötz-Trupp Gustorf. „Wir wollen ein Konzept für eine Veranstaltung draußen erstellen“, sagte Klaus Krützen.
Ob draußen oder drinnen, die Jecken feierten die Machtübernahme. Keck posierte Jungfrau Petra (Peter) Stückmann, der mit Prinz Dominik Speck und Bauer Wolfgang (Wolle) Kirsch das Dreigestirn der Großen Karnevalsgesellschaft Grielächer Blau-Weiß Orken bildet, mit dem Rathauschef. Unter ihrem Kleid trug sie ein blau-weißes Strumpfband. Mit großer Abordnung rückte der Närrische Sprötz-Tupp an, der vom Dreigestirn mit Prinz Manfred Ignatius, Bauer Wilbert Klug und Jungfrau Ralfaela (Ralf) Büttgenbach sowie vom Kinderprinzenpaar Vano Khanzadian und Anna-Lena Vor der Straße regiert wird. Lobende Worte hatte Präsident Ewald Wörmann für den Kinderprinzen. „Der kann mein Nachfolger werden“, sagte Wörmann, der — in Sorge ums Festzelt in Gustorf — zwischendurch nach draußen sah, ob der Wind nicht zu stark wurde.
Außerdem begrüßte Krützen Abordnungen der KG Kläävbotze Orken-Elsen, KG Rot-Weiß Kläävbotze Stadt Grevenbroich, KG Rot-Weiß Neukirchen und des Bürgerschützenvereins Barrenstein. Nach Abgabe seiner Rathaus-Verantwortung meinte er: „Wir wollen mal sehen, ob die neuen Regenten besser regieren als Rat und Bürgermeister.“