Personalsorgen vor dem Gipfeltreffen
Beim Spitzenspiel in der Zweiten Bundesliga treten die Dormagener und Wilhelmshavener Handballer heute nicht in voller Besetzung an.
Dormagen. So richtig begreifen können beide nicht, dass ihr heutiges Aufeinandertreffen (19 Uhr, TSV-Bayer-Sportcenter) das Spitzenspiel der Zweiten Handball-Bundesliga zwischen dem Tabellenzweiten und seinem hartnäckigsten „Verfolger“ bedeutet. Schließlich zählten vor Saisonbeginn sowohl der TSV Bayer Dormagen als auch der Wilhelmshavener HV zu den Teams, für die es in erster Linie um den Ligaverbleib geht. Und schließlich werden beide von erheblichen Personalsorgen geplagt. „Am Montag war die Kabine ziemlich leer“, sagt Jörg Bohrmann mit Blick auf das erste Training nach dem 25:23-Sensationssieg bei Erstliga-Absteiger SG BBM Bietigheim.
Verzichten muss er auf jeden Fall auf die Langzeitverletzten Max Bettin und Pascall Noll. Neueinkauf Mikk Pinnonen war bis einschließlich Donnerstag krank geschrieben. „Der estnische Nationalspieler war an einem Virus erkrankt. „Nach drei Wochen Pause wird er uns nicht all zu viel weiterhelfen.“ Zu allem Überfluss verletzte sich Sebastian Damm, mit 22 Treffern nicht nur bester Torschütze der Dormagener, sondern der gesamten Zweiten Liga, in Bietigheim an der Schulter. Der 20-Jährige hat deshalb seither noch nicht trainiert. Fällt er aus, „wird’s ganz finster“, sagt Bohrmann, schließlich hat er dann gar keinen „gelernten“ Linksaußen mit Zweitliga-Erfahrung mehr im Kader.
Dann werden wohl Sebastian Linnemannstöns aus der Reserve oder Gertjan Bongaerts aus der A-Jugend aushelfen müssen. Das taten Spieler beider Teams auch unter der Woche, „so dass wir wenigstens ein vernünftiges Training abhalten konnten“, sagt Bohrmann, „was aber natürlich nicht vergleichbar ist mit einer Vorbereitung mit dem kompletten Kader. Und unserer ist ohnehin sehr klein.“
Für Bohrmann wird es nur ein schwacher Trost sein, dass es seinem Wilhelmshavener Kollegen Christian Köhrmann nicht wesentlich besser geht: Mit seinem Bruder Oliver, Matej Kozul (beide Muskelfaserriss) und Janik Köhler (Außenbandriss) fehlen ihm voraussichtlich alle drei für die Regie-Position vorgesehenen Spieler, so dass Routinier Ivo Warnecke (35) wohl trotz angebrochenen Daumens auflaufen muss. Der noch aus der vergangenen Saison verletzte Lukas Kalafut könnte hingegen wenigstens zu Kurzeinsätzen kommen; Moritz Barkow, der sich am Kreis mit Janiks Zwillingsbruder Steffen Köhler abwechselt, sollte trotz einer Blockade im Rücken spielen können. Mit 14 Feldspielern und drei Torhütern verfügt Christian Köhrmann allerdings über einen deutlich größeren Kader als die Gastgeber.
Jörg Bohrmann interessen die Wasserstandsmeldungen des WHV nur am Rande: „Wilhelmshaven ist für mich der stärkste von vier starken Aufsteigern“, sagt der TSV-Coach. Im Vordergrund stehen für ihn Vor- und Einstellung seines eigenen Teams: „Wenn wir so auftreten wie in Bietigheim und dann die Kräfte reichen, haben wir sicherlich eine Chance. Und wenn die Zuschauer uns entsprechend unterstützen, dann um so mehr.