Politik diskutiert übers Internat

Im Kreissportausschuss waren die Kosten von bis zu 160 000 Euro im Jahr für das Sportinternat Knechtsteden Thema.

Foto: Anja Tinter

Knechtsteden. Die Mitglieder des Kreissportausschusses hatten gehofft, die Fortschreibung des Masterplans Leistungssport auf den Tisch zu bekommen. Doch daraus wurde noch nichts, weil die Arbeit der Deutschen Sporthochschule Köln noch nicht fertig ist. Der Tagesordnungspunkt wurde daher von der Verwaltung zurückgezogen.

Die Arbeit ist für die SPD eine wichtige Grundlage dafür, um ein ausgewogenes Verhältnis zwischen dem Spitzensport im Rhein-Kreis Neuss und dem Breitensport zu gewährleisten. Das sagte Fraktionsvorsitzender Rainer Thiel auch vor dem Hintergrund der Diskussion um die Kosten für das Sportinternat Knechtsteden. Dort war den Kreis-Sozialdemokraten die finanzielle Mehrbelastung bei den Betriebskosten in einer Höhe von jährlich 160 000 Euro aufgefallen. Zu einem Streit führte das im Ausschuss nicht. Thiel: „Wir stehen zum Sportinternat.

Bei den 160 000 Euro handelt es sich um eine per Vertrag zugesicherte Höchstsumme zur Abdeckung eines Defizits. Im vergangenen Jahr wurden davon 117 880,06 Euro in Anspruch genommen. Ein großes Fass wollten die Sozialdemokraten letztlich auch bei der strukturellen Zusammensetzung des Internats nicht machen.

Obwohl eine Anfrage von März, die erst jetzt behandelt wurde, Gegenteiliges vermuten ließ: „Zu prüfen ist, für welchen Personenkreis das Sportinternat ursprünglich eingerichtet wurde: für Schüler aus dem Rhein-Kreis Neuss, die aufgrund ihrer besonderen Begabung gezielt gefördert werden können, oder dient das Sportinternat hauptsächlich der Förderung von Studenten verschiedener Sporthochschulen für die Teilnahme an internationalen Wettkämpfen, d. h. Hochleistungssport?“

Die Sportverwaltung des Rhein-Kreises konnte recht leicht zur Aufklärung beitragen. Denn vom Start 2008 weg war bekannt, dass die Zielgruppe des Sportinternats Nachwuchs-Leistungssportler in den festgelegten Schwerpunktsportarten aus ganz Deutschland sind. Daneben gibt es auch das Teilinternat für junge Menschen aus dem Rhein-Kreis, die in der Regel zu Hause wohnen, aber ansonsten die Möglichkeiten des Internats nutzen, wie zum Beispiel sportlerorientiertes Mittagessen, Hausaufgabenbetreuung, Nachhilfe oder Fahrdienste.

Aktuell sind alle 38 Apartments im Internat belegt, darunter sechs von „Mietern“, die nicht mehr die NRW-Sportschule in Knechtsteden beziehungsweise in Nievenheim besuchen. Die Förderung von Talenten aus Deutschland in Knechtsteden sieht Rainer Thiel „sehr gerne. Wichtig ist, dass die Werbewirkung auch in den Breitensport reicht, damit möglichst viele Menschen Sport treiben. Die Frage ist: Wie stellen wir uns im Sport auf?“.

Für Dieter Welsink, Fraktionsvorsitzender der CDU, ist das Sportinternat ein akzeptiertes und anerkanntes Erfolgsmodell, das mit Teil- und Vollzeitinternat bestens funktioniere. „Der Schulausschuss hat sich bereits mit dem Thema befasst und dem Bericht der Verwaltung zugestimmt.“