Politik hilft Kindern auf die Sprünge

Der Sportausschuss will ein Projekt auf den Weg bringen, das dabei hilft, möglichst früh Sporttalente zu identifizieren — aber auch Defizite bei Kindern zu erkennen und beheben.

Neuss. Die Sichtung und Förderung junger Sporttalente bekommt in Neuss einen neuen Stellenwert. Mit dem Deutschen Fußball-Bund (DFB) ist verabredet, dass der einen Standort seines Talentfördeprogramms ab August in das von-Waldthausen-Stadion nach Norf verlegt — eines der geplanten Fußballzentren im Stadtgebiet. Die Vereinbarung mit dem DFB wird Bürgermeister Reiner Breuer am Dienstag unterzeichnen.

Doch viel breiter und weitreichender ist das Projekt angelegt, das der Sportausschuss in seiner Sitzung am Mittwoch auf den Weg bringen soll. Das setzt mit einer sportmotorischen Untersuchung aller Kinder in der zweiten Klasse ein und will möglichst früh sportliche Talente identifizieren und fördern — aber auch Defizite bei Kindern erkennen und beheben helfen. In kleinem Kreis wurde das Projekt „Bewegungs-, Sport- und Talentförderung“ schon vorgestellt, und davon hat offenbar die FDP Wind bekommen. Sie flankiert die erste Diskussion des Themas mit dem konkreten Antrag, mit dem Sportcheck 2019 unter dem Motto „Neuss in Bewegung“ zu beginnen.

Die Idee hat sich die Stadt ein wenig in Düsseldorf und Dormagen abgeguckt, deren Konzepte aber modifiziert. Die Dormagener Komponente Schwimmunterricht, erklärt Sportreferent Uwe Talke, bleibt in Neuss ausgeblendet. Sie wird schon über das Projekt „Jedes Kind sollen schwimmen lernen“ von Stadt, Stadtwerken und Kreissportbund abgebildet, sagt Talke.

Gösta Müller, Geschäftsführer im Stadtsportverband

Der Gedanke, flächendeckend Sportskanonen ebenso zu fördern wie „Pummelchen“, ist in dieser Form neu. „Wir wollen möglichst viele Kinder in Bewegung bringen, am besten in einem Verein“, sagt Gösta Müller, Geschäftsführer im Stadtsportverband. Dem Bewegungscheck soll (bei Interesse) die Hilfestellung bei der Suche nach der „richtigen“ Sportart folgen. Und dem richten Verein. Um die Kinder und deren Entwicklung im Auge zu behalten, ist ein zweiter Check in Klasse fünf geplant.

Das neue Projekt als Instrument einer Spitzensportförderung korrespondiert mit dem „Masterplan Leistungssport“ des Kreissportbundes und ähnlichen Anstrengungen dazu auf Ebene der Kreisverwaltung. Die scheint interessiert, sagt Talke, die Neusser Anstrengungen zu unterstützen. Das Projekt ganz Richtung Kreis zu verlagern, scheitert nach Müllers Ansicht schon an einem wichtigen Detail: dem „Zugriff“ auf die Kinder. Denn die können in Summe nur über die Schulen erreicht werden. Nachdem die Sportentwicklungsplanung abgeschlossen ist und erste Angebote wie „Sport im Park“ initiiert werden konnten, soll dieses Projekt der gesamten Bevölkerung Nutzen bringen, sagt Talke zur Einordnung. Letztlich würden im Erfolgsfall auch die Vereine und die ganze Kommune profitieren.