Sanierung verschiebt sich Ausbau-Pläne für B9 in Neuss ohne Fürsprecher
Uedesheim · Die Kreis-Grünen wollen einen vierspurigen Ausbau prüfen, dafür die Anschlusstelle Delrath aufgeben.
Finger weg von allen Planungen, die Bundesstraße 9 vierspurig auszubauen: Auf diesen einfachen Nenner lassen sich die Reaktionen aus Neuss auf einen Vorstoß der Grünen im Rhein-Kreis zusammenfassen, die genau dieses fordern. Nicht, dass man diesen Gedanken nicht selbst schon gehabt hätte, wie Stefan Crefeld (CDU) einräumt, der als Vorsitzender des Bezirksausschusses Uedesheim (BZA) inzwischen ein Fachmann in Sachen B9 ist. Doch aus Uedesheimer Sicht habe man das Projekt als nicht durchführbar schnell ad acta gelegt.
Wenn man diesen Plan ernsthaft verfolge, argumentiert auch Planungsdezernent Christoph Hölters, könnte das als Signal aufgefasst werden, dass die Planungen zum Bau eines Autobahnanschlusses Delrath aufgegeben werden oder zumindest nachrangig behandelt werden könnten. Die Anschlussstelle habe aber aus Neusser Sicht höhere Priorität, weil über sie viel Verkehr auf die Autobahn 57 abgeleitet würde. Hölters spricht von einer prognostizierten spürbaren Entlastung des umliegenden Verkehrsnetzes. Und er warnt: Mit dem Ausbau der Bundesstraße, die parallel zur Autobahn läuft, würde eher ein alternatives Angebot geschaffen.
Hintergrund für den Vorstoß der Grünen ist der Umstand, dass Straßen.NRW die grundlegende Sanierung der B9 zwischen der Einmündung Tucherstraße und Dormagen einmal mehr verschoben hat. Und dieses Mal „auf viele weitere Jahre“, wie Udo Bartsch und Horst Fischer von der Kreis-SPD in Erfahrung brachten. Während sie fürchten, dass ein immer schlechterer Straßenzustand zu verkehrseinschränkenden Maßnahmen führen kann und daher auf mehr Tempo drängen, ist der Aufschub aus Grünen-Sicht ein Zeitgewinn, um einen Plan B zu prüfen. Denn den Bau der Anschlussstelle lehnen sie aus vielerlei Gründen ab, wie die Kreistagsabgeordnete Birgit Wollbold betont. Sie argumentiert für einen vierspurigen Ausbau der B9 – vor allem aufgrund der Gewerbe-Neuansiedlungen im Neusser Norden. Dorothee Helten aus Elvekum gehört zu den Neussern, die bemängeln, dass ein solcher Plan B bislang überhaupt nicht geprüft wurde. Und sei es auch nur für die Abschnitte, wo Logistik-Ansiedlungen geplant sind. Sie habe die CDU in Uedesheim dafür zu interessieren versucht, sagt Helten, doch Crefeld hält bauliche Engstellen auf der Strecke oder zu querende Schienen für Hemmnisse, die kaum zu überwinden sein werden. Karlheinz Kullick (parteilos), der Crefeld im BZA-Vorsitz vertritt, unterstützt das.