Politik spricht über die Zukunft der Gesamtschule
Für die im Aufbau befindliche Gesamtschule wurden Weichenstellungen — etwa zum Raumkonzept — besprochen.
Kaarst. Mehr Schüler, mehr Lehrer, mehr Raum- und Unterrichtsangebot: Die nunmehr eineinhalb Jahre alte Gesamtschule im Gebäude der auslaufenden Elisabeth-Selbert-Realschule (ESR) in Büttgen wächst, zwangläufig. Das Anmeldeverfahren zum dritten Jahrgang ist, vorbehaltlich noch laufender Widersprüche bei der Bezirksregierung, abgeschlossen. 139 Kinder haben sich angemeldet, 109 Schülern — davon zehn mit sonderpädagogischem Förderbedarf — konnte eine Zusage erteilt werden, 30, davon 20 aus Kaarst und zehn aus Korschenbroich, wurden nicht aufgenommen. Im Schuljahr 2015/2016 werden somit wieder vier Eingangsklassen gebildet. Klar ist: Die hochfahrende Gesamtschule braucht Platz. Die Politik hat jetzt weitere Weichenstellungen in Richtung Schulzukunft besprochen.
Von der Verwaltung wurde ein erstes Raumkonzept entworfen, das für den voraussichtlichen Bedarf bis zum Schuljahr 2018/2019 konzipiert ist. Die Vorschläge beruhen auf Berechnungen für eine vierzügige Gesamtschule. Das Konzept sieht unter anderem eine kombinierte Mensa/Cafeteria/Aula vor, in der 500 Schüler Platz haben sollen und die per Aufzug erreichbar ist. Hinzu kommen ein Lehrerzimmer für 90 bis 100 Kollegen, eine große Lehrküche mit fünf Arbeitsplätzen für 20 Schüler, einem Essens- sowie einem Wasch- und Bügelraum und ein Berufsorientierungsbüro mit Arbeitsplatz und drei Schüler-PCs.
Der Lehrerrat der Gesamtschule hat bei der Schulkonferenz beantragt, das Wahlpflichtfach Arbeitslehre zum Schuljahr 2015/2016 um zwei weitere integrative Fächer — Wirtschaft und Soziales sowie Gesundheit/Ernährung/Fitness — zu ergänzen. Letzteres, heißt es in dem Antrag, soll die veränderten Lebensumstände von Kindern und Jugendlichen aufnehmen und sich mit einem ganzheitlichen Arbeits- und Gesundheitsbegriff befassen. Im Wahlpflichtunterricht Wirtschaft und Soziales sollten die Schüler auf ihre spätere Rolle als Verbraucher und im Arbeitsprozess Tätige vorbereitet werden. Die Bezirksregierung muss den Antrag genehmigen.
Um kurzfristig Raum zu schaffen, werden ab dem kommenden Schuljahr vorübergehend zweigeschossige Module mit einer Mensa und vier zusätzlichen Klassenräumen auf dem Schulhof der Real-/Gesamtschule aufgebaut.
Weil mit den steigenden Schülerzahlen auch die Aufgaben der Schulsozialarbeit gewachsen sind, hat die Gesamtschule beantragt, die Stunden zu erhöhen. Am Schulzentrum Büttgen finanziert die Stadt derzeit eine Vollzeitstelle an der Elisabeth-Selbert-Realschule und setzt drei städtische Schulsozialarbeiterinnen an der benachbarten Hauptschule ein. Die Verwaltung will jetzt ein Gesamtkonzept für alle Schulformen erstellen und dieses zu den Haushaltsberatungen für 2016 vorlegen. Durch eine zusätzliche halbe Schulsozialarbeiterstelle, heißt es, würden Mehrkosten von 27 404 Euro pro Haushaltsjahr entstehen. Der Antrag der Gesamtschule wird jetzt im Arbeitskreis Schule beraten.