Politiker begutachten Pflaster
Die Steine sind für Bahn- und Rheydter Straße vorgesehen.
Grevenbroich. In kleinen Gruppen beugen sich Politiker über hell- und dunkelgraue Pflastersteine, andere begutachten die etwa zwei mal drei Meter großen Flächen mit etwas Abstand. Mancher betritt die Betonsteine sogar, dafür sind die schließlich gemacht. Zum Ortstermin der besonderen Art kamen die Mitglieder des Planungs- und des Bauausschusses am Forstbauhof am Rande des Bends zusammen. Drei Hersteller von Betonsteinpflaster hatten dort Musterflächen mit verschiedenen Steinformaten und Farbtönen ausgelegt. Die Politiker sollen die Pflastergestaltung für Gehwege und Parkflächen für die Baumaßnahmen im Rahmen des Integrierten Innenstadtentwicklungskonzepts (ISEK) auswählen. Sie konnten dabei eine Menge etwa über „Doppelnocken-Verschiebeschutz“ und andere Details lernen, die sonst unter den Füßen unbeachtet bleiben.
Insbesondere die Bahnstraße und die Rheydter Straße östlich der Eisenbahn-Trasse sollen im Zuge von ISEK attraktiver gestaltet werden. Auf der Bahnstraße etwa sollen Fußgänger und Radler mehr Platz erhalten, sollen Räume zum Verweilen geschaffen werden. Insgesamt rund 7000 Quadratmeter stehen zur Neupflasterung an. Zurzeit läuft der Förderantrag für die Bahnstraße von der Fußgängerzone bis zum Kreisverkehr am alten Finanzamt, laut Beigeordnetem Florian Herpel soll der Bau dort im Jahre 2018 starten.
Doch zunächst muss das „Outfit“ fürs Pflaster geklärt werden. Nach den Vorgaben für die drei Firmen sollen die Gehwege in zwei Pflastersteinformaten hellgraue, niveaugleiche Parkflächen dagegen dunkelgrau gehalten sein, Traufsteine zum Haus hin in einem nochmals dunkleren Ton.
„Es ist alles ziemlich grau. Ich würde mir mehr belebende Elemente wünschen“, sagte SPD-Ratsherr Holger Holzgräber. „Es ist mir zu dunkel“, erklärte Ratsfrau Martina Suermann (Mein Grevenbroich). In der anschließenden Sitzung im Pascal-Gymnasium hakte sie nach, „ob die Bevölkerung bei der Auswahl des Pflasters, das das Viertel viele Jahre prägt, beteiligt wird?“ Die Verwaltung erklärte, dass dies nicht vorgesehen sei, die Politik solle die Entscheidung treffen.
Die CDU-Fraktion wünschte, wie Ratsherr Ralf Cremers erläuterte, einen stärkeren Kontrast zwischen der hellen Gehweg- und der dunkleren Parkfläche. Auf Ablehnung bei vielen stießen Bordsteine in „Waschbeton“-Optik, das sei doch „Retro“ aus den 70ern, hieß es. Einstimmig favorisierten die Mitglieder der Ausschüsse die Flächen der Heinsberger Firma Beton-Poetsch. Die Firma soll zunächst nochmals eine neue Musterfläche mit größeren Farbkontrasten präsentieren. Die Politiker werden sich also nochmals zu einem Termin treffen.