Polizei berät zu Hause zum Einbruchschutz
Bei seinen Besuchen weist Kriminaloberkommissar Uwe Wagensonner auf Gefahren hin.
Neuss. Die Terrassentür hat Kriminaloberkommissar Uwe Wagensonner zuerst im Visier. Er dreht den Türgriff, prüft alle Beschläge und inspiziert den hinteren Zugang zum Haus. „Das ist eine neuralgische Stelle, die fast 50 Prozent der Einbrecher zum Einstieg ins Haus nutzen“, erklärt der Technische Fachberater für die Polizei des Rhein-Kreises Neuss während einer Beratung zum Einbruchschutz in einem Einfamilienhaus.
Uwe Wagensonner, Kriminaloberkommissar
In der Nähe der Terrassentür sollten keinesfalls schwere, spitze Gartengeräte oder Werkzeuge frei zugänglich aufbewahrt werden. „Auch wenn die wenigsten Täter versuchen, eine Glasscherbe zu durchbrechen, ermuntern solche Geräte zum Aufbruch. Sei der Fenstergriff unverschlossen, könne die Tür nach dem Glasbruch einfach geöffnet werden.
Mit Blick auf die Beschläge des Türfensters erklärt Wagensonner, dass sich rund 80 Prozent der Täter durch „Hebeln“ Zugang verschaffen, das heißt, Fenster- und Türflügel mit einfachen Hilfsmitteln wie Schraubenziehern in nur wenigen Sekunden aushebeln. Nach drei bis fünf Minuten geben die meisten auf. „Je länger sie brauchen desto größer die Gefahr, entdeckt zu werden“, erklärt er.
Der Einbau einer geprüften und zertifizierten einbruchshemmenden Fenstertür biete die größte Sicherheit gegen einen Aufbruch, erklärt Wagensonner während der Vor-Ort-Beratung. Wer keinen Neu- oder Umbau plane, könne seinen Hintereingang — genau wie auch Wohnungs- oder Haustüren sowie die Fenster, besonders solche im Erdgeschoss, in Sachen Einbruchschutz nachrüsten. In einer Broschüre zeigt Wagensonner dem Hausbesitzer Kasten- oder Fensterstangenschlösser, geprüfte einbruchshemmende Beschläge nach DIN-Norm 18104 und abschließbare Fenstergriffe.
Weiter geht die „Mission einbruchssicheres Haus“ im Keller. Dort, erklärt der Polizist, gelangen rund sieben Prozent der Täter ins Haus. Wagensonner öffnet das schmale Kellerfenster. „Ein Erwachsener passt durch diese Öffnung“, vermutet er. Daher solle man Kellerfenster nicht außer Acht lassen und sie möglicherweise, genau wie Badfenster, die oft gekippt sind, zusätzlich durch ein Gitter sichern.
Für Lichtschächte existieren neben einbruchshemmenden Gitterrosten oder Abhebesicherungen, die im Mauerwerk verankert werden, auch Abdeckungen aus Glasbetonsteinen. Zum etwa einstündigen Beratungstermin gehört auch die Inspektion der Fenster in den oberen Stockwerken und die Suche nach Aufstiegshilfen. „Das können etwa Terrassenüberdachungen oder Geräteschuppen sein, über die sich Einbrecher Zugang zur oberen Etage verschaffen“, so Wagensonner. Sein letztes Augenmerk gilt der Beleuchtung: Da Licht auf Täter immer abschreckend wirkt, empfiehlt er nicht nur ein Beleuchtungssystem mit Bewegungsmeldern für draußen, sondern auch eine Zeitschaltuhr der Innenbeleuchtung sowie der Rollläden oder Jalousien. „So erscheint es immer, als sei jemand zuhause.“ Viele Hausbesitzer fragen, ob sich eine Alarmanlage lohne, sagt der Berater. Eine kostspielige Einbruchsicherung mache aber nur Sinn, wenn sie „durchdacht geplant und fachgerecht installiert“ werde, ohne häufige Fehlalarme funktioniere und der Alarm bei einer Wachfirma auflaufe.