Polizei klärt über Betrüger auf

Bei einem Infotermin lernten Besucher etwas über gängige Tricks.

Foto: ati

Neuss. „Mir passiert so etwas nicht“, denken viele. Doch dann steht plötzlich der angeblich unbekannte Verwandte vor der Tür. Damit sich Senioren im Umgang mit solchen Situationen sicher fühlen, berichtete der Kriminalhauptkommissar Jochen Hilgers jetzt in den Räumlichkeiten der Arbeiterwohlfahrt in Neuss über Betrüger, die Senioren mit verschiedenen Tricks um ihre Ersparnisse bringen. „Die Täter sind Profis, die wissen, was sie tun“, macht Hilgers direkt zu Beginn deutlich.

Fast wöchentlich werden neue Fälle bekannt. „Die Täter wissen, dass 80 Prozent nicht reagieren, aber bei den restlichen 20 Prozent funktioniert ihre Masche“, warnt Hilgers und beschreibt einige Beispielfälle: Von dem „Geldwechsel-Trick“ in der Fußgängerzone, bis hin zu verschiedensten Versuchen, ins Haus zu gelangen, um Geld und Schmuck zu stehlen — immer wieder werden neue Vorgehensweisen bekannt. Ein mögliches Profil der Betrüger erklärt er ganz genau: Betrüger haben eine gute Menschenkenntnis und sind redegewandt. Sie suchen gezielt Senioren aus, da sie gutgläubige und leichte Opfer sind. Mit ihrer psychologisch geschickten Gesprächsführung gelingt es ihnen, Vertrauen zu erwecken, welches als Grundlage für die späteren Forderungen dient.

Besonders gern wird eine Notfallsituation beschrieben. Der Sohn oder andere Angehörige hätten angeblich einen Unfall gehabt oder bräuchten schnell Geld für ein neues Auto. Dabei wird psychologischer Druck erzeugt. „Die Opfer werden vom Stress hypnotisiert und tun, was die Betrüger fordern“, erklärt Hilgers. Das habe nichts mit Dummheit zu tun, sondern nur mit Manipulation und Stress. Er wolle keine Angst machen, sondern nur sensibilisieren: „Erst kommt das Misstrauen und dann die Höflichkeit, das müssen viele ältere Menschen noch lernen.“