Ratten am Marienkirchplatz sind ein großes Problem
Die Kirchengemeinde hat nun einen Schädlingsbekämpfer beauftragt, auch die Stadt will dort aktiver werden.
Neuss. Es gibt verschiedene Dinge, die Eltern nicht auf einem Spielplatz sehen möchten. Drogentütchen gehören dazu, Glassplitter ebenso — aber auch Ratten. Doch die Nagetiere sind in diesen Wochen offenbar ein akutes Problem im Bereich rund um die Marienkirche, wo sich auch ein rege genutzter Spielplatz befindet. Wie Michael Hortmanns, erster stellvertretender Vorsitzender des Kirchenvorstandes von St. Marien, mitteilte, habe man einen professionellen Schädlingsbekämpfer beauftragt, in kürzeren Abständen die bereits aufgestellten Fallen an der Marienkirche zu kontrollieren. Der Experte sei bereits seit einiger Zeit für die Kirchengemeinde tätig. „Der neue Vertrag gilt für ein Jahr“, sagt Hortmanns.
Mit der Stadtverwaltung seien die Verantwortlichen bereits in Kontakt getreten. Schließlich liegt ein Teil der Grünanlagen rund um die Kirche im städtischen Verantwortungsbereich. „Da gibt es eine Vereinbarung zwischen der Gemeinde und der Stadt“, erklärt Hortmanns, der auf die Unterstützung der Verwaltung zählt: „Es bringt nichts, wenn wir an der Kirche etwas gegen die Ratten unternehmen, aber an den Grünanlagen nichts passiert.“
Insbesondere in Gesprächen mit dem Küster und der Pfarrsekretärin sei die Präsenz der Nager deutlich geworden. „Es kann schon mal sein, dass die Ratten den Leuten über die Füße laufen“, sagt Hortmanns. Zwar seien die Tiere aktuell besonders aktiv, das Problem bestehe jedoch schon seit Jahren. „Wenn die Fallen regelmäßig gewartet werden, nimmt es ab“, sagt der erste stellvertretende Vorsitzende.
Der CDU-Stadtverordnete Thomas Kaumanns habe sich darum gekümmert, dass die Stadt ihre Aktivitäten dort intensiviert. „Viele Anwohner haben die Problematik einstimmig bestätigt. Es soll ziemlich heftig sein. Mir wurde gesagt, die Ratten säßen auf dem Spielplatz und machten regelrecht Picknick“, sagt Kaumanns, der betont, dass die Nager äußerst zutraulich seien und sich auch nicht einfach vertreiben ließen. Die Stadt sei bereits kontaktiert worden.
Offenbar mit Erfolg. Denn wie Peter Fischer vom städtischen Presseamt mitteilte, habe die Stadt das Problem auf dem Radar und möchte schnell handeln. „Die Infrastruktur Neuss beködert zweimal jährlich alle Kanäle“, sagt Fischer. Bei einem akuten Problem wie am Marienkirchplatz könne die Stadt aber auch selbst tätig werden. „Wir werden dort beködern“, kündigt der Stadtsprecher an.
Dieser Schritt freut auch eine der Spielplatzpatinnen, die namentlich nicht genannt werden möchte. Sie sei bereits mehrfach von Eltern wegen der Ratten angesprochen worden. „Man sieht sie täglich. Sie sind schwer aktiv und haben sich vermehrt“, sagt die Anwohnerin. Bereits im Frühjahr habe sie beim Amt für Umwelt und Stadtgrün angerufen. „Doch da hat sich erstmal nichts getan“, sagt die Spielplatzpatin, die daraufhin Thomas Kaumanns kontaktierte. Dieser betont jedoch, dass es in Neuss nicht nur am Marienkirchplatz ein Rattenproblem gebe.
Erst Anfang dieses Jahres war das komplette Areal am Spielplatz am Niedertor umzäunt worden, weil ein Schädlingsbekämpfer dort gegen eine Rattenplage vorging. Müll galt damals als Auslöser für die Problematik. Peter Fischer schließt nicht aus, dass wild entsorgter Unrat auch im aktuellen Fall an der Marienkirche die unliebsamen Nagetiere angelockt hat.
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