Rekeliserorden: Die Kunst des Rekelns
Eva-Maria Olszewski ist neue Ordenträgerin.
Neuss. Die Neusser Heimatfreunde sind in vielen Bereichen aktiv, die Brauchtumspflege und die Menschen, die sich in diesem Bereich besonders hervorheben, stehen im Mittelpunkt. Jetzt wurde Eva-Maria Olszewski von der Brauchtums- und Karnevalsgruppe (BKG) der Heimatfreunde mit dem Rekeliserorden ausgezeichnet.
Nicht nur Eingeweihte hatten an diesem Abend im Sparkassenforum ihre Freude an den Beiträgen, die in der höchsten Neusser Redekunst, dem Rekeln, vorgetragen wurden. Nur wenige Menschen beherrschen diese Tradition, bei der in feinster Neusser Mundart mit Zuständen, Missständen und auch unangenehmen Wahrheiten nicht hinter dem Berg gehalten wird.
Einmal im Jahr wird von der Brauchtumsgruppe der Heimatfreunde ein Kandidat ausgewählt, der wegen seines steten „Rekel-Engagements“ den Rekeliserorden erhält. Fast immer sind dies Männer. Unter den fast 40 Ordensträgern waren bislang nur drei Frauen vertreten.
Eva-Maria Olszewski wurde nun als vierte Ordensträgerin diese Ehre zuteil. Die Laudatio des letztjährigen Ordensneulings Heinz-Dieter Nehr fasste ihre Verdienste humorvoll zusammen. „En Jremlingkuse jeboore on jroot jewoode. Möt en ankere Jremlingkusener Jröße opjewasse“, schallte es von der Kanzel. Mit „Ohne ons nöe Ordenstrjerinn wör et Dörp ömm einiges ärmer“, fuhr er fort und bekundete schließlich: „Wä dat Eva-Maria als Fründin hät, kann früh on jlöcklisch senn!“
Netter hätte das Ordenskapitel die „Neue“ nicht begrüßen können. Eva-Maria Olszewski bedankte sich mit ihrer Antrittsrekelei und nahm die lokalen Ereignisse des vergangenen Jahres aufs Korn. Ihre Heimatfehde zwischen „Hippelang und Üssem“ kam mit „Ne Üssemer soll vertreten de Dörfer Interessen?“ ebenso zur Sprache wie der Neusser Vesuv Herbert Napp oder Neuminister „Ons Hermann“.
Ihr eindringliche Bitte an die Heimatfreunde „BKG, mach bloß kene Möll“, erntete lauten Zuspruch. Selbstbewusst schätzte sie abschließend ihren eigenen Bekanntheitsgrad ein: „Jetzt kennt jeder die Frau aus dem Hippelang!“