Potenzialstudie beauftragt Rhein-Kreis wirbt um Firmen der Halbleiter-Branche

Rhein-Kreis · Der Rhein-Kreis ist traditionell ein Energiestandort, jetzt will er auch Heimat von Chip-Herstellern und anderen Firmen der Halbleiter- beziehungsweise Nano-Industrie werden. Ein Anfang ist gemacht.

Viele Firmen der Halbleiter-Industrie sind bestrebt, etwa für die Chip-Fertigung neue Standorte zu identifizieren. Ihnen will sich der Rhein-Kreis dafür empfehlen.

Foto: dpa/Harald Tittel

Das vorgezogene Ende von Braunkohleabbau und -verstromung macht einen Strukturwandel nötig, bei dem der Rhein-Kreis naturgemäß auf zukunftsträchtige Themen und Branchen setzt. Ein Parteienbündnis von CDU, FDP; UWG/Freie Wähler und Zentrum versucht dazu, mit einem Resolutionsentwurf die Erforschung der Kernfusionstechnologie und den Bau eines Modellreaktors im Kreis anzuschieben, um bei der Energieversorgung größere Unabhängigkeit zu erlangen. In eine ähnliche Richtung zielt der Beschluss des Ausschusses für Strukturwandel und Arbeit, eine Potenzialstudie zur Ansiedlung von Unternehmen aus der Halbleiter- und Nano-/Mikroelektronik-Industrie in Auftrag zu geben.

Etwa 200.000 Euro veranschlagt die Kreisverwaltung für eine solche Studie, die ein externer Gutachter erstellen soll. Der muss noch gefunden werden, soll aber noch in diesem Jahr beauftragt werden und – geht es nach den Wünschen des Kreises neun Monate später liefern. Denn in dem Thema ist Bewegung.

Aktuell steht die Halbleiter-Industrie wegen ihrer Relevanz für die Weltwirtschaft auch im Fokus medialer Berichterstattung. Durch Medienbeobachtung und -auswertung weiß man im Kreishaus, dass große Chip-Hersteller Ansiedlungen in Europa anstreben und dass sich dort, wo solche gelingen, daraus wichtige Impulse für die Unternehmen vor Ort beziehungsweise weitere Ansiedlungen ergeben. Von Beschäftigung und Wertschöpfung ist die Rede. Der Bund und die Europäische Union unterstützen solche Ansiedlungswünsche, und viele Regionen zeigen Interesse, dabei berücksichtigt zu werden.

Potenzialanalyse soll
die Grundlage schaffen

In diesem Wettbewerb der Regionen will sich der Rhein-Kreis die bestmögliche Ausgangslage erarbeiten. Dafür muss er aber wissen, welche Anforderungen diese High-Tech-Firmen an einen Standort formulieren und wie Wertschöpfungsketten in dieser Technologiebranche funktionieren. Und natürlich ist zu klären, unter welchen Voraussetzung Bund oder EU ihr Portemonnaie öffnen und Fördergelder auskehren.

Die Potenzialanalyse soll dafür die Grundlage schaffen. Sie soll die globale Situation in der Halbleiterbranche analysieren, Unternehmen mit Ansiedlungs- und damit auch Investitionsbestrebungen identifizieren und – auch technologischen – Trends in der Branche nachspüren. In einem zweiten Schritt soll der Gutachter darstellen, welche Ressourcen im Kreisgebiet für diese Firmen vorhanden sind oder erschlossen werden können. – und ob ein Hyperscale-Rechenzentrum, das der Kreis gerne in Grevenbroich angesiedelt sähe, ein Plus darstellt.