„Roter Punkt“ für Bahnhof in Büttgen
Der VRR versieht damit im Stationsbericht Bahnhöfe mit erheblichen Mängeln.
Büttgen. Es gibt Zeiten am S-Bahnhof im Kaarster Ortsteil Büttgen, da stehen Schüler und Berufstätige dicht gedrängt auf dem Bahnsteig und warten vor allem auf den nächsten Zug in Richtung Neuss und Düsseldorf. Der S-Bahnhof Büttgen liegt mitten im Ort, ist ein wichtiger Schnittpunkt im öffentlichen Nahverkehr — und bekommt dennoch seit 2013 jedes Jahr eine dicken roten Punkt im Stationsbericht des Verkehrsverbundes Rhein-Ruhr (VRR), was nichts anderes meint als „nicht akzeptabel, erhebliche Mängel, Verbesserungen dringend erforderlich“.
S-Bahnhöfe scheinen grundsätzlich ein Problemkind des VRR zu sein. Allein 42 dieser Art im Bereich des VRR wurden als „nicht akzeptabel“ bewertet. Auch der S-Bahnhof Büttgen liegt weit abgeschlagen hinter denen der Regiobahn, „Ikea“, „Mitte/Holzbüttgen“, „Kaarster Bahnhof“ und „Kaarster See“. Da gibt es allenfalls unter den Stichworten „Funktion auf dem Bahnsteig“ oder „Graffiti“ mal einen gelben Punkt für „geringfügige Mängel, Verbesserungen nicht dringend erforderlich“ (Ikea, Mitte/Holzbüttgen, Kaarster See). Ansonsten ist alles im grünen Bereich. Graffiti ist nach wie vor das stärkste Argument für die Abwertung. Vor allem beim Zugang zum Bahnhof. Wobei es für Büttgen gleich zwei gibt, der am stärksten frequentierte auch als Kunstwerk geführt wird, denn seine Wände zieren ein Projekt der Kaarster Künstlerin Elke Beyer. Beschmiert hingegen wird vor allem die kleinere Unterführung am P+R-Parkplatz (Birkhofstraße), Sprayer dürften dort mehr Möglichkeiten für ihre Untaten haben.
Schon im vergangenen Jahr gehörten Schmierereien dieser Art zu den Negativposten aller Testberichte, hatten den VRR bewogen, einen Fördertopf mit 200 000 Euro zu füllen, die auf Antrag an jene Städte verteilt werden sollten, die für einen Teil der betroffenen Bahnhöfe Verantwortung tragen. Die Stadt Kaarst war laut VRR-Sprecherin Sabine Tzatzik eine von zwei Kommunen, die flugs Gelder beantragt haben: „19 690 Euro wurden bewilligt.“
Die sind größtenteils in die Instandsetzungsarbeiten aller Aufgänge der Unterführung Driescher Straße geflossen, sagt Stadtsprecherin Sigrid Hecker. Denn aufgrund bestehender vertraglicher Vereinbarungen zwischen Bahn und Stadt Kaarst übernehme die Stadt die Reinigung dieser Unterführung, ihrer Klinker und Stufenanlagen, erklärt sie weiter. Dort sei mit dem Geld des VRR der alte Schutzanstrich abgetragen und ein effektiverer aufgetragen worden.
Grundsätzlich sei die Bahn jedoch für die Instandhaltung und Reinigung der Bahnsteige und aller darauf befindlicher Konstruktionen zuständig. Und auch für die Unterführung zur Birkhofstraße, sagt Hecker: „Diese liegt nicht im Verantwortungsbereich der Stadt, sondern allein in der Zuständigkeit der Bahn.“ Ausgenommen davon ist die Bushaltstelle mit der zur Michaelstraße ausgerichteten Wartehalle.
Ob es rund um den S-Bahnhof zu weiteren Aktionen wie der Verschönerung der Unterführung Hermannistraße mit Hilfe gezielter Graffitikunst kommt, ist derzeit fraglich. Die Aktion sei sicherlich gelungen, was auch der anhaltende Erfolg und das Ausbleiben neuer Schmierereien beweise: „Jedoch sieht der Haushalt hier aktuell keine Mittel vor.“