Video-Analyse für den perfekten Beinschlag
Nordstadt. Schwungvoll zieht Frank Becker sein T-Shirt aus, nimmt eine kleine Kamera und springt ins Becken. Er taucht und filmt Badegäste — unter Wasser. Ungewöhnlich? Sicher. Aber in dem Fall erlaubt.
Denn der Bademeister hilft Schwimmern, die sich besondere Ziele gesteckt haben, beim Training für den besten Beinschlag.
Becker ist Schwimmlehrer und stellvertretender Betriebsleiter im Neusser Nordbad. In den 1990er Jahren war er Leistungsschwimmer beim Neusser Schwimmverein (NSV), danach Wasserballer. Er weiß, was Schwimmer pfeilschnell macht. Und seit Anfang Januar bietet er ein Technik-Training dazu an. „Die meisten Teilnehmer sind ambitionierte Hobbyschwimmer, die ihre Technik des Kraulschwimmens zum Beispiel für Triathlon-Wettkämpfe verbessern wollen“, sagt Becker. Aber auch berufliche Gründe führen Erwachsene wieder in den Schwimmunterricht. Sie wollen zur Feuerwehr oder zur Polizei — und mit Beckers Hilfe die Aufnahmeprüfung meistern.
Heute hat der Trainer vor allem Emil Yusifov im Blick, den Neuen in seiner Gruppe. Der 27-Jährige hat auch ein starkes Motiv: „Ich habe Rückenschmerzen und mein Arzt hat mir Schwimmen empfohlen“, sagt Yusifov. Die Kamera des Schwimmlehrers ist ein wichtiges Hilfsmittel. Das Unterwasservideo bietet eine völlig neue Perspektive. Auch auf die Beinarbeit. Da macht Frank Becker noch Verbesserungspotenzial Yusifov aus. „Die Beine drücken fast gar nicht“, sagt er.
Yusifov ist aktuell einer von acht „Schwimmschülern“, die aber nicht jede Woche kommen müssen. Wann die Teilnehmer ihre zehn Übungsstunden nehmen, dürfen sie individuell entscheiden. Alle stehen in regelmäßigem Kontakt zum Trainer, bekommen von ihm ihre Trainingspläne zugeschickt. Doch das Training in der Gruppe ist eine sinnvolle Ergänzung zu dem viel kostspieligeren Einzelunterricht.