Schotte trifft Banane am Kappessonntag
Neuss. Ja, es ist kalt an diesem Kappessonntag. Gefühlt minus 5 Grad, bei Wind deutlich drunter. Die Jecken am Zug frieren mehr oder weniger deutlich. Einige Mädels zeigen dennoch viel Bein, doch der Schotte vor dem Eis-(!
)Café steht einfach nur lässig da: Kilt, schwarze Kniestrümpfe.
Die Frage, die sich aufdrängt, haben ihm bisher nur die Kölner Jecken gestellt, da war er am Tag zuvor. „Die haben nicht nur gefragt, ob ich was drunter hab. Die haben geguckt“, sagt der Krefelder. Die Antwort kennt nur der kalte Februarwind. In Neuss, so sagt der rothaarige Schottenmann, sei man zurückhaltender — noch.
Überhaupt, die Kostüme: Viele kleine und große Narren am Zugrand haben sich phantasievoll hergerichtet. Cowboy und Indianer kann billig sein — nicht so bei dem Trio, das daherkommt wie aus der Maske für einen authentischen Western. Was fast stimmt, schließlich war Cowboy Waldemar Werkstattleiter beim Landestheater.
Kurze Verbrüderung der Indianerin mit einem äußerst dünn (und hauteng) gekleideten Wesen, das sich per Schriftzug als Morphsuit outet. Was sich nicht auf die entfernt an Spiderman erinnernde Figur, sondern auf das Ganzkörperteil bezieht. Da hat der Einzelgänger, der mit Bademantel vielleicht als Bademantel geht, weniger Aufwand betrieben.
Ganz anders Astrid: In der ersten Reihe am Zugweg, garantiert ein Känguruh, und vor ihr im Kinderwagen die beiden kleinen — Känguruhs Rebecca und Johanna. Unbedingt ein Hingucker!
In praktischer Nähe zum Bierstand tummeln sich ein Eisbär („außen cool, innen heiß“), ein hellblauer Schlumpf, der schon am Donnerstag auf dem Markt aktiv war, und der junge Mann in Gelb: „Ich bin eine Banane“, sagt er, und ja, es stimmt! Nicht verkleidet sind die Polizisten mit der entsprechenden Aufschrift auf der dunkelblauen Jacke, die plötzlich eilig Richtung Freithof drängen. Viele möchten an diesem Tag offensichtlich so sein wie sie. Das schlanke Mädel mit engen Leggins und sehr ähnlicher Polizeijacke, der Typ vom SEK, der Kerl in Grün, der gleich noch einen Patronengurt angelegt hat.
Da sieht das weiße Engelchen eindeutig netter aus. Das Mädel friert, nachvollziehbar. Was tun? „Trinken, tanzen, ab ins Zeughaus“, sagt es. Da ist sie nicht die einzige.