Schützen: Drei Bewerber um die Königswürde

Beste Stimmung auf dem Münsterplatz. Am Landestheater gibt es Buttermilch.

Neuss. Worüber sprechen die Schützen beim Biwak? Wie gut sie den Sonntag überstanden haben. Dass das Bier schon wieder schmeckt. Und wer heute auf den Königsvogel schießen wird.

Rund 1300 Schützen sind der Volksbank-Einladung zum Biwak gefolgt und haben wieder im Schatten von St. Quirin ihr Lager aufgeschlagen. Gut gelaunte Schützen, Alt, Schnitzel und Kartoffelsalat dazu: So lässt es sich auf dem Münsterplatz aushalten. Namen, wer an die Vogelstange treten wird, werden heiß gehandelt und wieder verworfen, was die Spannung nur erhöht.

„Es gibt da einen aus dem Zug Fetzige Nüsser, der hat aber wieder zurückgezogen“: Helmut Kauschka vom Hauptmannszug Santa Lucia ist gut informiert. Auch der Schützenlustzug Nach(t)zügler sitzt gesellig zusammen. Nur einer trinkt Mineralwasser. „Wir könnten hier noch bis heute Abend sitzen“, sagt ein anderer.

Der Schützenlustzug ist im Bilde: „Wir wissen von zwei Kandidaten“, verraten sie. „Finanziell wäre das auch für mich kein Problem“, sagt Michael Kölzer. Alles am Tisch lacht.

Genauso fröhlich geht es bei den Tischnachbarn, dem Jägermeister-Zug von 1972, zu. Die Hubertus-Schützen konnten mit ihrem Zugkameraden Hans Mühleis 1995 schon einmal einen Schützenkönig stellen. „In diesem Jahr wird es wieder ein Hubertusschütze, wir sind uns da sicher“, so die einhellige Meinung.

Drei Namen werden am meisten genannt, am Nachmittag bestätigt sie Schützenpräsident Thomas Nickel nach Ablauf der Meldefrist um 15 Uhr. Einer hat sich früh geoutet: Christoph Napp-Saarbourg („Nasa“), Schützenmeister der Schützenlust und als Oberleutnant aktiv im Zug Dropjänger, will es für das Jubiläumsjahr 2014 seines Corps wissen. 150 Jahre Schützenlust — da käme ein König aus diesem Corps gerade recht.

Auch Rainer Reuss vom Zug Spätzünder der Hubertus-Schützen will antreten und wie sein Vater Rainer im Jahr 1982 König werden. In der Kandidatenreihe wird heute ab 18.15 Uhr auch Dirk Büchel stehen, Oberleutnant im Zug Nix in de Täsch der Schützengilde. Schon vor einem Jahr ist sein Name gefallen, 1992 hat er bereits auf den Vogel geschossen.

„Dass wir drei Bewerber haben, ist sicherlich auch dem stetigen Werben von König Jörg Antony zu verdanken“, sagt Thomas Nickel. Der jetzige König musste vor einem Jahr noch gegen sich selbst antreten.

Parallel zum Biwak auf dem Münsterplatz findet das Treffen beim Rheinischen Landestheater statt, wieder ausgerichtet vom Förderverein. Da gab es schonmal eine Torte, aus der Marilyn Monroe entstieg und den König umgarnte, oder im vergangenen Jahr das Lied der zehn kleinen Negerlein, in der rockigen Version der Toten Hosen („Einer für alle, alle für einen“) in einer schützengerecht umgedichteten Fassung.

Am Montag bleibt es etwas schlichter, aber dennoch unterhaltsam: Rainer Scharenberg begeistert die Gäste mit dem Buttermilch-Tango. Die Schützen samt Majestäten amüsieren sich, trinken und essen reichlich und müssen doch die Worte des Fördervereinsvorsitzenden Joachim Rulfs zur Kenntnis nehmen: Ob es auch im kommenden Jahr noch ein Biwak am Landestheater geben wird, lässt er offen. Die Finanzierung wackelt . . .

Zum 14. Mal hat auch BMW Timmermanns zum Biwak geladen. 250 geladene Schützen aus zwölf Zügen feiern gut gelaunt an der Rollmopsallee.