Schützenmuseum: Spurensuche in der Familie
Schützenmuseum benötigt Erinnerungsstücke.
Neuss. Schützenwesen ist Familiensache. Steht der Vater dem Brauchtum nahe, lässt sich nicht selten auch der Sohnemann infizieren. Diese These ist gleichzeitig Thema einer Ausstellung im Schützenmuseum, die am 24. Juni eröffnet wird. Allerdings: Leiterin Britta Spieß hat erst ganz wenige Objekte und Erinnerungsstücke, die von dieser Tradition des Schützenwesens in Neuss erzählen.
„Wir hoffen, dass uns die Neusser ihre privaten Schätze als Leihgabe für die Ausstellung zur Verfügung stellen. Der Fokus liegt dabei auf der Familie, auf Gegenstände früherer Generationen, die mit ganz besonderen Erinnerungen verbunden sind — also der Säbel des Großvaters, das Diadem der Mutter, alte Fotos oder Spielzeug aus längst vergangenen Jahrzehnten“, nennt Spieß Beispiele.
Darüber hinaus plant die Museumsleiterin einen weiteren Schwerpunkt auf den Nachwuchs und seine Lust am Schützenfest zu legen. „Kinder finden Paraden und Marschmusik toll und versuchen früh, den Großen nachzueifern. Sie basteln sich eigene Orden aus Alufolie oder Bierdeckeln und schießen ihren König mit der Zwille aus“, sagt Spieß. Auch solche Unikate will das Museum zeigen. Ein emotionaler Hintergrund wiege dabei den materiellen Wert allemal auf.
Die Geschichten, die sich um ein bestimmtes Objekt ranken, sollen auf Textkarten in Kurzform aufgegriffen werden. Spieß will auch nicht Episoden aussparen, in denen womöglich langjährige Traditionen innerhalb der Familie plötzlich abbrachen, und die Kinder sich bewusst gegen das Schützentum entschieden.
Nicht zuletzt soll in diesem Zusammenhang aufgezeigt werden, wie das Schützenfest sich im Verlauf der Jahrhunderte verändert hat. Denn erst ab 1823 verließen die Brauchtumsfreunde den internen Kreis, waren Frauen und Kinder zugelassen. Man öffnete sich der Allgemeinheit.
Die Ausstellung im Schützenmuseum markiert den Auftakt eines neu gegründeten Netzwerks am Niederrhein, dem sich 21 Museen angeschlossen haben. Jedes dieser Häuser wird in den kommenden Monaten eine Austellung zum Thema Familie zeigen.