Schulen bieten zu wenig Platz
Momentan können zehn Flüchtlingskinder keine Schule besuchen da es zu wenig Plätze und Lehrer gibt.
Grevenbroich Zehn Flüchtlingskinder können zurzeit keine Schule in Grevenbroich besuchen. Damit hat sich Situation dieser Kinder seit März noch verschärft. Bereits vor drei Monaten hatte Karin Roth-Junkermann, zuständig für die Schulaufsicht im Rhein-Kreis Neuss, vor einem Engpass gewarnt. Damals hatte sie nur drei Namen auf ihrer Wartliste verzeichnet. Das Problem: „Die Seiteneinsteigerklassen an den weiterführenden Schulen sind belegt“, so Roth-Junkermann. Ähnlich sehe die Situation an den Grundschulen aus.
Karin Roth-Junkermann, Schulaufsicht
Doch nicht nur der Platz an den Schulen fehlt. „Es fehlen auch Lehrer, die die ausgeschriebenen Stellen besetzen können“, schildert Roth-Junkermann ein Problem. Bisher brauchen sie die Zusatzqualifikation „Deutsch als Fremdsprache“ oder „Deutsch als Zweitsprache“.
Bislang hat die Stadt Grevenbroich 101 Kinder und Jugendliche mit Migrationshintergrund aufgenommen: 61 Schüler lernen seitdem an der Viktoria-Schule, an der Gustorfer „Erftauen“-Schule oder an der Erich-Kästner-Grundschule in Elsen. 48 Schüler sind in der Sekundarschufe I aufgenommen worden, werden am Erasmus-Gymnasium und an der Diedrich-Uhlhorn-Realschule unterrichtet. Was Roth-Junkermann Sorge bereitet: die weitere Entwicklung der Flüchtlingszahlen. Eigentlich müsse sie an alle Schulformen zuweisen, aber: „Bisher nehmen die beiden Gesamtschulen keine Flüchtlingskinder auf.“ Auch diese müssten nach ihrer Einschätzung ihren Teil beitragen.
Doch dies ist nicht die einzige Stelle in der Grevenbroicher Schullandschaft, wo Probleme drohen. Michael Jung, Leiter des Erasmus-Gymnasiums, macht auf eine weitere Struktur-Schwäche aufmerksam: „Für die Kinder, die die Erprobungsstufe nicht schaffen und das Gymnasium verlassen müssen, gibt es zurzeit keinen Platz.“ Die beiden Gesamtschulen hätten ihre Kapazitätsgrenze erreicht. Theoretisch wäre die Diedrich-Uhlhorn-Realschule eine Lösung: „Ich hätte Platz für eine vierte Klasse“, sagt deren Leiterin Anita Piel. Doch ihr fehlt Personal.
Zeit für eine Lösung, heißt es bei der Bezirksregierung: „Das Problem der Seiteneinsteiger-Klassen in Grevenbroich ist uns bekannt“, erklärt eine Sprecherin der Bezirksregierung. Das Schulamt in Neuss arbeite an einer Lösung. Es seien bereits fünf der zehn Flüchtlingskinder Schulen in Grevenbroich zugewiesen worden. Die übrigen fünf werden „aller Voraussicht nach in dieser Woche“ einer Seiteneinsteigerklasse zugewiesen werden können. Was die Schüler betrifft, die etwa nicht am Gymnasium oder an der auslaufenden Katholischen Hauptschule (KHS) versetzt werden können, verweist die Sprecherin auf „frühzeitige und in regelmäßigen Abständen stattfindende Koordinierungssitzungen“, bei denen dies Thema sei. Für die Siebtklässler der KHS sei, so Thomas Staff, Leiter des städtischen Fachbereichs Schulen, in Absprache mit der Bezirksregierung eine Lösung gefunden worden: „Sie bleiben in der Klasse und erhalten eine Förderung.“