Schwache Note fürs City-Angebot
Grevenbroicher gaben dem Angebot bei einer Befragung für das Einzelhandelsstandortkonzept nur die Note 3,9.
Grevenbroich. Grevenbroicher Kunden vermissen in ihrer Stadt Geschäfte unter anderem für junge Mode — auch sonst sehen sie für den Einzelhandel Verbesserungsbedarf. Das sind Ergebnisse der Arbeit an der Aktualisierung des Einzelhandelsstandortkonzeptes. Der Entwurf liegt noch nicht vor, im Planungsausschuss präsentierte aber Kirsten Marwede von der Gesellschaft für Markt und Absatzforschung (GMA) in Köln, die das Konzept mit einer Steuerungsgruppe im Rathaus erstellt, bereits bisherige Ergebnisse.
Kirsten Marwede, GMA
Neben den Einzelhändlern hatte die GMA auch 2345 Grevenbroicher nach ihrer Kauforientierung befragt. Während 95 Prozent ihre Lebensmittel im Stadtgebiet besorgen, fahren sie für andere Einkäufe häufig nach außerhalb. Nur 56 Prozent kaufen ihre Bücher hauptsächlich in der Stadt, 24 Prozent decken sich hier mit neuer Kleidung an. 29 Prozent kaufen ihre Garderobe hauptsächlich beim Shoppen in Neuss, 14 Prozent in Düsseldorf.
Könnten ein Grund dafür fehlende Angebote in der Heimat sein? „Beim Non-Food-Bereich weist Grevenbroich eine geringere Ausstattung auf als vergleichbare Städte“, sagt Kirsten Marwede. GMA hat die Verkaufsflächen mit denen in Dormagen, Dinslaken, Herford, Eschweiler und Fürth verglichen. Gut ausgestattet sei Grevenbroich etwa im Lebensmittel-Bereich.
Auffällig: Viele Grevenbroicher bewegen sich beim Einkaufen oft nicht mehr aus dem Haus: 23 Prozent ordern ihre Bücher hauptsächlich online, 18 Prozent ihre Kleidung, 28 Prozent Elektrogeräte. „Diese Zahlen liegen etwas höher als bei anderen Befragungen“, erklärt Kirsten Marwede.
Bei der Frage, wie sie das Warenangebot und die Auswahl im Einzelhandel in der Stadt bewerten, geben die Grevenbroicher — auf der Skala von eins bis fünf — lediglich eine 3,9. Auswärtige schätzen das Angebot besser ein (3,2). Auch die Aufenthaltsqualität bewerten Einheimische mit einer mäßigen 3,3 (Auswärtige 2,9).
Gute Noten gibt es dagegen von Grevenbroichern für Sauberkeit und Sicherheit (2,6) sowie Orientierung und Übersichtlichkeit (2,6). Eine Empfehlung von GMA: „Wichtig ist auch angesichts der Leerstände, die Innenstadt zu stärken“, betonte Marwede. Verbesserungsmöglichkeiten dort sieht GMA etwa bei junger Mode, Sportartikeln und -bekleidung, Elektro- und Haushaltswaren. „Auch Spielzeug und ein Feinkost-Spezialanbieter würden gut passen.“
Die Befragung ist nur ein Teil der Arbeit für das aktualisierte Standortkonzept. Die Versorgungszentren werden neu zugeschnitten, die Sortimentsliste von zentrenrelevanten Waren, die nur in der Innenstadt oder im Nebenzentrum Wevelinghoven angeboten werden sollen, wird aktualisiert.
Der Zeitplan für das Konzept: Der Konzeptentwurf soll, wie Beigeordneter Florian Herpel erklärt, noch vor Weihnachten den Mitgliedern des Planungsausschusses zugesandt werden. Der Ausschuss soll am 16. Januar die öffentliche Auslegung beschließen und im März dem Rat eine Beschlussempfehlung aussprechen.