Skulpturenpfad feiert zehnten Geburtstag
Der fünf Kilometer lange Kunstweg ist erweitert worden. Bald soll er in der digitalen Welt über eine App mehr Präsenz erhalten.
Grevenbroich. Zehn Jahre ist er nun alt — und er wächst stetig. Der fünf Kilometer lange Skulpturenpfad, der Grevenbroich mit Wevelinghoven verbindet, wurde zuletzt um zwei Arbeiten des bekannten Künstlers Anatol Herzfeld erweitert. Die waren zwar schon seit der Landesgartenschau 1995 im Besitz der Stadt, aber so gut versteckt, dass sie kaum jemand wahrnahm.
Der „Junge mit Rad“ stand im Bend, der „Eisenthron“ auf dem weitläufigen Schneckenhaus-Gelände. Also „jenseits des Blickfeldes von Kunstinteressierten“, sagt Kulturamtsleiter Stefan Pelzer-Florack. Mit bürgerschaftlichem Engagement — und damit kostenfrei für die Stadt — wurden die beiden Objekte in die Grevenbroicher Mitte geholt. Der „Junge“ steht jetzt auf einem Pfosten am Ostwall, der „Thron“ im mittleren Strahl des Naturstein-Fächers am Museum. „Dort sind sie gut zu sehen“, sagt Pelzer-Florack.
Die Anatol-Kunstwerke sind kein Einzelfall. In den vergangenen Jahren wurden immer wieder Skulpturen versetzt, um den Kunst-Pfad entlang der Erft auszubauen. So wurde etwa die drei Tonnen schwere „Waterflower“ von Ora Avital vom Finlay-Park in die Nähe der Villa Erckens geholt, der „Summstein“ von Wolfram Graupner fand einen neuen Standort auf der Apfelwiese.
Insgesamt sind es nun 20 Objekte, die bei einem Spaziergang oder bei einer Radtour von Kunstinteressierten entdeckt werden können. „Wir könnten weitaus mehr Skulpturen auf dem Pfad präsentieren“, sagt Pelzer-Florack. „Denn es kommen immer wieder Angebote von Künstlern, die uns ihre Arbeiten schenken möchten.“ Doch die Stadt muss als Kommune mit Haushaltssanierungskonzept abwinken, weil sie Kosten für das Aufstellen, die Pflege und den Erhalt des jeweiligen Kunstwerks vermeiden muss.
Im jüngsten Fall hat sie allerdings Glück: Nachdem die aus Draht und Steinen gefertigte „Erfblume“ von Dieter Bösebeck im Braunkohlewäldchen von Unbekannten zerstört wurde, wäre sie eigentlich ein Fall für die Deponie gewesen. Doch: „Künstler Bösebeck übernimmt die Reparatur seiner Arbeit auf eigene Kosten“, sagt Stefan Pelzer-Florack. Demnächst soll die „Blume“ wieder aufgestellt werden — und zwar inmitten des Erftkolks am Museum, dort ist sie sicher vor Vandalismus. Anders das „Weberschiffchen“ von Brigitte Raubler: „Es wurde demoliert und ist nicht mehr zu retten“, bedauert der Kulturamtschef.
Um dem Skulpturenpfad bekannter zu machen, hat ihn der ADFC-Fahrradclub in sein Tourenprogramm aufgenommen. Und Stadtführerin Anni Bierbaum wandert im Rahmen des Volkshochschul-Angebots regelmäßig mit Interessierten auf dem fünf Kilometer langen Weg zwischen Innen- und Gartenstadt. „Auch eine Broschüre ist angeregt worden“, berichtet Stefan Pelzer-Florack, der sich dafür allerdings nicht begeistern kann. „Der Skulpturenpfad ist immer im Fluss — Dinge kommen, Dinge gehen, da wäre ein Flyer der falsche Weg“, meint er. Alternativ plant das Kulturamt ein Online-Angebot: Über die Homepage der Stadt sollen künftig Informationen zu jedem Kunstwerk entlang des Pfades per Smartphone abgerufen werden können.