Tradition zu St. Martin So teuer ist Gänseessen in Neuss

Neuss · Hohe Energie- und Lebensmittelpreise und ein knapperes Angebot – das sind nur einige der Gründe, warum das traditionelle Martinsgansessen bei vielen Gastronomen im vergangenen Jahr ausfallen musste. Wie sieht es in diesem Jahr aus?

Festlich angerichtet: Um den Martinstag herum lassen sich viele Menschen gerne eine Gans schmecken.

Foto: dpa/Tobias Hase

Eine knusprige Gänsekeule mit Rotkohl, heißen Kartoffelklößen und gebackenen Maronen – für viele Menschen gehört die Martinsgans zum Herbst wie das bunte Laub und die kalte Luft. Doch diese Vorliebe kostet: Im vergangenen Jahr waren die Preise für das traditionelle Gänseessen wegen der hohen Energiekosten und knapper Bestände stark gestiegen. Einige Gastronomen hatten sich sogar dafür entschieden, dass Gericht deswegen gar nicht mehr anzubieten.

„Es bleibt teuer“ – so schätzt Michael Mylord vom Brauhaus „Im Dom“ auch in diesem Jahr die Lage ein. Er geht davon aus, dass es auf etwa 33 Euro pro Portion mitsamt Beilagen hinauslaufen wird – immerhin fast zehn Prozent teurer als noch im vergangenen Jahr. Grund sind vor allem auch Personalkosten. 2022 habe er wegen der hohen Preise noch versucht, Entenbraten als billigere Alternative zur Martinsgans anzubieten, so Mylord. „Aber die Leute wollen im Herbst nun einmal Gänsebraten“, sagt er. In diesem Jahr konzentriert sich Mylord also voll darauf.

Etwas anders sieht es bei Alex Bliersbach vom „Drusushof“ aus: „Der Markt hat sich im Moment deutlich entspannt.“ Bei ihm musste das Gänseessen im vergangenen Jahr ausfallen. Dieses Jahr wird es ein Angebot geben: Ab dem zweiten Dienstag im November können sich Gäste eine knusprige Gänsekeule oder eine Gänsebrust schmecken lassen. Das Gericht wird zwischen 23,50 und 24,50 Euro liegen. Dass die Preise sich etwas beruhigt haben, liegt laut Bliersbach vor allem am Angebot. Im vergangenen Jahr hätte es zusätzlich zu den hohen Energie- und Lebensmittelpreisen auch noch weniger Tiefkühlgänse gegeben: Grund war die Vogelgrippe.

Das bestätigt auch Michael Entrop vom Frankenheim Brauhaus Holzheim. Auch bei ihm kann in diesem Jahr wieder Gänsebraten bestellt werden. Zwar warte man aktuell noch auf ein Angebot vom Metzger, so Entrop. Er geht aber davon aus, dass die Portion um die 22 oder 23 Euro kosten wird.

Die Nachfrage für Gänseessen ist da, das bestätigen alle drei Gastronomen. Bereits mehrere Kunden hätten sich danach erkundigt, auch Reservierungen lägen schon vor. Generell müssten sich Verbraucher daran gewöhnen, dass die Preise für Gänseessen hoch bleiben. Das sagt Birgit Wenzel vom Rheinischen Landwirtschaftsverband. Sie rechnet auch bei privaten Käufen mit Kilopreisen von bis zu 18 Euro – da wäre man bei einer sechs Kilo schweren Gans schnell bei über 100 Euro angekommen. Ihr Tipp: Gans nur selten essen und dafür regionales und hochwertiges Fleisch kaufen.