Sozialbericht ohne Bewertungen
Ab Herbst soll über Strukturen diskutiert werden. Sozialdezernent hofft auf Konsens.
Neuss. Hart waren die Auseinandersetzungen um mögliche Einsparungen im Jugend- und Sozialetat 2011, mühsam wurde um einzelne Positionen gerungen, nicht zuletzt bei den Zuschüssen an die Wohlfahrtsverbände, und schließlich fielen die Sparmaßnahmen deutlich geringer aus als von der Verwaltung gefordert. Eine grundsätzliche Darstellung des vorhandenen Leistungsangebots fehlte, wurde damals moniert. Jetzt legt sie die Verwaltung vor.
Der „Jugend- und Sozialbericht“ ist ein gewichtiges Zahlenwerk, das vorstellt, welche institutionalisierten Angebote es von wem in welchem Bezirk gibt. Bereits vorhanden ist die Übersicht über die statistischen Daten zur sozialen Lage der Neusser in den Stadtteilen. Beides ist Grundlage für den entscheidenden Teil 3, der Analyse mit Schlussforderungen.
Im Gespräch von Wohlfahrtsverbänden, Verwaltung und Politik, auch mit Vertretern aus der Stadtteilarbeit, soll so eine Prioritätenliste entstehen; „möglichst im Konsens“, wie Sozialdezernent Stefan Hahn sagt.
Wo muss zum Beispiel eine neue Jugendeinrichtung entstehen? Aber auch: Wo ist vielleicht ein Angebot überflüssig geworden, wo gibt es parallel angebotene Hilfen? Es gehe darum, Entwicklungen der vergangenen Jahre zu berücksichtigen, betont der Dezernent. Das kann die demografische Verschiebung in einem Stadtteil sein, aber auch geänderte Bedürfnisse der Öffnungszeiten von Jugendeinrichtungen wegen geänderter Schulzeiten wären ein Kriterium. Und nicht zuletzt gehe es darum, vorhandene Mittel — städtische Zuschüsse — effizienter einzusetzen. „Da ist Musik drin“, bekennt Hahn und spielt auf die zu erwartenden Auseinandersetzungen an.
Die umfassende Auflistung der Angebote schafft allen Beteiligten und Entscheidern dafür nun eine Arbeitsgrundlage. Sie diene keinesegs als Nachschlagewerk für Betroffene oder als Veranstaltungskalender, betont man bei der Stadt. Und die mit der Erarbeitung befasste Andrea Schumacher verweist auf die Schwierigkeiten der Einordnung, etwa bei der Einteilung in themenorientierte oder stadtteilbezogene Angebote. Vereinsangebote sind zudem nicht berücksichtigt. Eine Bewertung gibt es nicht.