Schockraum und Riesen-Herz
Zum 100-Jährigen ein Blick hinter die Lukas-Kulissen.
Neuss. Gründlich wird sein Körper auf Verletzungen untersucht, das Herz-Kreislaufsystem mit Hilfe eines Monitors am Unfallort überprüft. Auf einer Schaufeltrage fixiert, wird der verletzte Motorradfahrer für den Transport in die Notaufnahme vorbereitet. Zahlreiche Menschen beobachten das Ereignis. Es sind Besucher beim Tag der offenen Tür im Lukaskrankenhaus, das gerade 100 Jahre alt geworden ist.
Ein Rettungsteam simuliert die ersten Versorgungsmaßnahmen am Unfallort. „Werden die Verletzten immer in das nächste Krankenhaus gebracht?“, fragt eine Besucherin. „Das hängt vom Verletzungsmuster ab“, antwortet Klaus Reinartz, Leitender Arzt der Ambulanz. „Längere Fahrten bieten sich an, wenn spezielle Zentren eine optimale Versorgung gewährleisten können.“ In der Zentralambulanz angekommen, versammelt sich ein zehnköpfiges Team im Schockraum. Dort schildert Michael Wohlgemuth vom DRK den Zustand des vermeintlich Verunglückten. „Mit Röntgenaufnahmen von Becken- und Brustkorb und einem Bauchultraschall können wir feststellen, ob der Patient wegen Blutungen instabil ist“, erklärt Thomas Sarwas, Oberarzt für Chirurgie und Unfallchirurgie. Er führt die Besucher durch die Zentralambulanz, in der jährlich bis zu 44 000 Patientenkontakte gezählt werden.
Was getan werden kann, bevor Rettungskräfte eintreffen, demonstriert Matthias Laufenberg. Er informiert über Beatmungstechniken, Thoraxmassagen und den Umgang mit einem Laien-Defibrillator. Der ermittelt Herzrhythmusstörungen wie das Kammerflimmern, das durch Stromstöße beendet werden kann. „Der Vorteil des Geräts besteht darin, dass es Laien Anweisungen gibt, was zu tun ist“, so der Kardiologe. So warnt er Ersthelfer, wenn keine eigenmächtigen Handlungen am Verletzten ausgeführt werden dürfen.
Einige Meter weiter wird es überdimensional. Was eigentlich 300 Gramm wiegt, nimmt im Flur des Lukas gestern gigantische Formen an. Ein riesiges Herz wurde konstruiert, um seine Struktur genauer betrachten zu können. Auch der Darm als begehbares Modell ermöglicht ganz neue Einblicke.
Während die TG Neuss mit einem Yoga- und Zumba-Schnellkurs zu sportlicher Aktivität animiert, lassen sich die Kinder ein paar Räume weiter ihre Unterarme eingipsen. Einen besonderen Wunsch haben die Mädchen: Ein richtig knalliges Rosa soll es sein.