Spendenaktion: Frieren für die gute Sache
Gesamtschüler schlüpften für ein paar Stunden in die Rolle von Straßenkindern.
Neuss. Sophie, Franziska und Jan-Hauke campieren in großen Pappkartons vor C & A, vor ihnen türmt sich ein Müllberg auf.
Was sich am Samstagvormittag den Innenstadtbesuchern darbot, war zum Glück nur arrangiert — die Jugendlichen müssen nicht auf der Straße leben.
Zum elften Mal beteiligte sich die Janusz-Korczak-Gesamtschule (JKG) an der bundesweiten Aktion „Straßenkind für einen Tag“, mit der das Kinderhilfswerk Terre des Hommes auf die Not dieser Kinder aufmerksam machen will.
Mit dreckverschmierten Gesichtern und in alten Kleidungsstücken waren zehn Jugendliche im Alter von elf bis 14 Jahren einige Stunden im Einsatz, um für echte Straßenkinder Geld zu sammeln. In diesem Jahr sollen die Taifunopfer auf den Philippinen und Straßenkinderprojekte unterstützt werden.
Leicht war die Aufgabe für die Jugendlichen nicht, denn die meisten Passanten gingen an ihnen vorüber, nur wenige schienen sich für ihre Geschichte zu interessieren. Dass es dabei mit 3 Grad lausig kalt war, machte die Situation nicht besser. „Ich kann mir gar nicht vorstellen, wie Kinder das den ganzen Tag in der Kälte aushalten“, sagte Maximilian Schmitz.
Viele Menschen hätten einfach abgewunken, als sie sie ansprechen wollten, berichtet er. Kaum ein Passant habe sich ernsthaft für das Thema interessiert. Die Gesamtschüler liefen auch durch den Hauptstraßenzug, boten Kleinigkeiten aus ihrem Bauchladen gegen eine Spende an und putzten Schuhe.
Fiona Dahmen war bereits zum fünften Mal im Sammlerteam. Sie hatte eine Gitarre mitgebracht und spielte Musik. „Ich unterstütze diese Aktion und habe gleichzeitig großen Spaß“, sagte sie. Im viel zu großen Bundeswehr-Parka ihres Vaters sah sie authentisch aus.
Ihre Finger konnten in der Kälte kaum die Saiten greifen, dennoch lachte sie. Max Mertens konnte dann doch über positive Erfahrungen berichten. Besonders ältere Menschen seien freundlich und verständnisvoll gewesen. „Ich finde das super, wie sich diese Kinder für andere Kinder einsetzen“, meinte etwa Irmgard Lövenich.
Die Jugendlichen hatten sich im Unterricht und in AGs intensiv auf das Thema vorbereitet. Für Gerd Faruß, Sprecher der Terre des Hommes-AG Neuss, ist der Einsatz der JKG-Schüler ein Glücksfall. „Die machen das großartig“, sagte er und freute sich am Ende über die gesammelten 820 Euro.