Spielhallenbetreiber findet Räuber selbst
In fünf Tagen wurde die Spielothek von Orhan Yilmaz zweimal überfallen. Er half der Polizei, den mutmaßlichen Täter festzunehmen.
Grevenbroich. Orhan Yilmaz nimmt Sachen am liebsten selbst in die Hand. Dann jedenfalls, wenn es um sein Geschäft und die Sicherheit seiner Mitarbeiter geht. So wie gestern. Zum zweiten Mal innerhalb von fünf Tagen ist am Donnerstagmorgen Yilmaz’ Spielhalle an der Bergheimer Straße überfallen worden. Den mutmaßlichen Täter, einen 28-Jährigen, der bereits in der Vergangenheit wegen Eigentumsdelikten aufgefallen ist, hat der Geschäftsmann auf eigene Faust ausfindig gemacht und damit der Polizei den entscheidenden Hinweis geliefert. Das wiederum geschah nicht zum ersten Mal.
Orhan Yilmaz, Spielhallenbetreiber
„Wenn in der Vergangenheit einer meiner Läden überfallen wurde, hab’ ich mich immer selbst drum gekümmert“, sagt der Grevenbroicher, der in der Stadt mehrere Spielhallen betreibt. „Ich setze dann normalerweise eine Belohnung aus und verbreite die Nachricht über die Zeitung und auf Facebook.“ Vor zwei, drei Jahren ging ihm so ein anderer Täter ins Netz. „Ein Freund hat den Typen damals verraten“, erzählt Yilmaz. Am Donnerstag kam ihm vorher der Zufall zur Hilfe.
Zweimal innerhalb einer Woche war die Spielhalle Ziel eines Raubüberfalls. Am Sonntagmorgen, gegen 8 Uhr, hatte der spätere Täter sein Fahrrad vor der Spielothek abgestellt, den Automatenraum betreten und zunächst ein Getränk geordert. Anschließend ging er zu einer Angestellten an den Tresen, hielt ihr eine kurze Holzlatte vor, an deren Ende eine Klinge befestigt war, und forderte die Herausgabe von Geld. Nach der Tat flüchtete der Unbekannte mit einem Fahrrad. Eine Überwachungskamera zeichnete das Geschehen auf.
1,70 bis 1,75 Meter groß, etwa 30 Jahre alt, schlank, kurze schwarze Haare: „Ich wusste ja, wie der Kerl aussieht“, sagt Yilmaz. Dass derselbe Mann nur vier Tage später zurückkehren und einen erneuten Raubversuch starten würde — damit rechnete auch der erfahrene Spielhallenbetreiber nicht.
Tatsächlich erreichte die Polizei am Donnerstag um kurz nach 6 Uhr erneut ein Notruf von der Bergheimer Straße. Ein Unbekannter hatte eine Angestellte der Spielothek mit einem Messer bedroht und Geld gefordert. Der Räuber flüchtete vor Eintreffen der Streifenwagen ohne Beute vom Tatort. „Die Beschreibung des Tatverdächtigen wies auffällige Parallelen zu der Personenbeschreibung aus dem vorangegangenen Raub auf“, sagt Polizeisprecherin Daniela Dässel. Auch dieses Mal war der Täter mit einem Fahrrad unterwegs.
„Um meine Mitarbeiter zu schützen, sind meine Läden alle mit Kameras und Alarmanlage gesichert“, sagt Orhan Yilmaz. „Auf den Aufnahmen konnte ich erkennen, dass es derselbe Typ wie am Sonntag war. Meine Mitarbeiterin hat den Alarmknopf gedrückt und sich nach draußen in Sicherheit gebracht.“
Auf dem Rückweg vom Krankenhaus, in das die Spielhallenangestellte zum Durchchecken gebracht wurde, habe er den Mann dann zufällig auf der Bahnstraße entdeckt. „Ich hab’ ihn verfolgt und gleichzeitig die Polizei informiert“, erzählt Yilmaz. „Auf der Rheydter Straße wurde er dann festgenommen.“