Sportler rodeln auf Matratzen um die Wette

In der Skihalle wird heute die Deutsche Meisterschaft im „Matratzen-Downhill“ ausgetragen.

Neuss. Dagegen ist Couchsurfen was für Weicheier. „Matratzen-Downhill“ lautet das Zauberwort, dahinter verbirgt sich ein ungewöhnlicher und im positiven Sinn durchgeknallter Wintersport. Statt auf einen Rodel schwingen sich die Athleten auf eine in Plastikfolie gehüllte Matratze und rutschen eine Skipiste runter. In der Skihalle Neuss geht’s heute um die Deutsche Meisterschaft. 20 Teams treten ab 10 Uhr gegeneinander an, ein DJ sorgt für die Beats, abends wird gefeiert. Ein Test.

Im Wintersport ist es wie generell beim Sport in den Bergen: Man fängt besser klein an. Wir wählen eine Strecke ohne Kurven, Crash-sicher. Bei der Meisterschaft wird es schwieriger zugehen. Es wird ein Parcours angelegt, und der wird kurvig sein. Die erste Fahrt zeigt bereits: Genau im Lenken liegt die Schwierigkeit. Geschwindigkeit bekommt man schnell — einfach mit dem Bauch voran auf die Matratze stürzen und es geht talwärts. Gelenkt wird mit den Füßen im Schnee.

Die Matratze ist ein Pisten-Ferrari. Frage: Mit Kopf oder Beinen voran? Antwort: Wenn die Beine hinten sind, lenkt es sich leichter. Kopf voran, ein bisschen wie beim Skeleton, ist also die bessere Wahl. So lässt sich beim Start mehr Geschwindigkeit gewinnen. Einen Anschieber wie beim Bobfahren gibt es schließlich nicht. Ruhig mit Schmackes auf die Matratze stürzen. Zur Sicherheit kann man natürlich einen Helm tragen.

Der Wettbewerb

Bei den Teams handelt es sich jeweils um Matratzensportler-Quartetts. Eine Mannschaft kommt extra aus Süddeutschland angereist (wahrscheinlich in Autos und nicht per Matratze). Einzeln rutschen die Teilnehmer die Piste hinunter. Wenn sie unten ankommen, müssen sie eine Glocke läuten, damit das nächste Teammitglied starten darf. Zunächst gibt es Vorrunden, an die sich ein K.o.-System anschließt. Untermalt wird die Szenerie mit Musik von DJ Chris.

Man nehme eine Ecke Butter oder einen Löffel Öl... nein, das sind nicht die ersten Schritte eines Kuchenrezeptes, sondern Zutaten, die Schlittenkufen schneller gleiten lassen. Profis setzen auf Wachs. Aber gilt das auch beim Matratzen-Downhill? Laut Projektleiter Hauke Bochem bringt all das wenig: „Die Taktik ist entscheidend, also zum Beispiel der Start und die Übergänge.“