Sportler wollen eine überdachte Tribüne
Umbau der Ludwig-Wolker-Sportanlage.
Neuss. Trainingszeiten in Turnhallen sind knapp — und werden noch knapper. Denn den Sportlern in Neuss steht seit Ende Juli auch die Sporthalle am Commundo-Hotel, der ehemaligen Fachhochschule Neuss, nicht mehr zur Verfügung. Weil von den knappen Hallenzeiten vor allem in den Herbst- und Wintermonaten die Leichtathleten betroffen sind, soll für sie auf der Ludwig-Wolker-Sportanlage Ersatz geschaffen werden.
Drei Vorschläge hat die Verwaltung dazu erarbeitet und am Mittwoch dem Sportausschuss vorgestellt. Der teilte die fachliche Begründung, fasste aber keinen Entschluss. Erst in den Haushaltsplanberatungen für 2015 soll es zum Schwur kommen. „Wir rechnen mit einem schwächelnden Etat“, zeigte sich zum Beispiel die CDU-Fraktionsvorsitzende Helga Koenemann schon vorab zurückhaltend.
Dabei hatten die Sportpolitiker gehofft, dass genug Geld vorhanden sein könnte. 1,5 Millionen Euro hatten sie bewilligt, damit aus der Bezirkssportanlage ein wettkampftaugliches Leichtathletikzentrum für die Stadt gemacht werden kann. Und sie hatte die Summe in der Erwartung definiert, dass die Stadt dank guter Ausschreibungsergebnisse diese Umgestaltung so günstig bekommt, dass Geld übrig bleibt, um die Fundamente für eine spätere Überdachung der Tribüne direkt mitbauen zu können. Doch diese Rechnung ging nicht auf. „Nur wenige Firmen haben Angebote abgegeben“, berichtete der Sportdezernent Stefan Hahn. Und die waren vom Ergebnis so, dass die Stadt sogar für ihr „Basispaket“ noch 53 000 Euro aus dem Jugendetat zubuttern muss.
Die Verwaltung möchte trotzdem gerne dem dringend vorgetragenen Wunsch der Sportvereine entsprechen, zumindest einen Teil der Tribüne mit etwa 230 Sitzplätzen gleich im ersten Bauabschnitt zu überdachen. Mehrkosten: rund 126 500 Euro. Und sie hält es für sinnvoll, unter dem gleichen Dach aber im Rücken der Tribüne auch eine Sprintstrecke auf einer Kunststoffbahn für witterungsunabhängige Trainingseinheiten anzulegen.
Werden die Vereinswünsche umgesetzt, hat diese Strecke drei Bahnen und würde — einschließlich eines Lärm- und Witterungsschutzes auf der Rückseite — rund 400 000 Euro kosten. Folgt die Politik dem Kompromissvorschlag der Verwaltung, bleibt es bei zwei Bahnen — und 267 000 Euro Mehrkosten.
Die Aussicht, in Neuss wieder Leichtathletiksportfeste ausrichten zu können, hat die DJK Rheinkraft als Heimatverein auf der Anlage und das Sportamt noch weitere Wünsche formulieren lassen. Zu dem neu anzuschaffenden Sportgerät und entsprechendem Lagerraum wünscht sich die DJK nun auch noch eine Stabhochsprunganlage für 25 000 Euro.