Vinzenzgemeinschaft: Hilfe für den Alltag im Alter

Jubiläum der Vinzenzgemeinschaft Neuss.

Beim Festakt im Papst-Johannes-Haus waren auch (v.l.) Bernhard Brockamp, Hans-Josef Engels, Hermann Gröhe, Helmut Kölzer und Detlef Rath vertreten. Foto: Lothar Berns

Neuss. Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) verschaffte sich schon als Jungpolitiker einen Eindruck vom Leben in Altenheimen. Das Bild einer Skatrunde rüstiger Herren hat er nicht vergessen, es ließ ihn auch vom Manuskript seiner Festrede vor rund 100 geladenen Gästen im Papst-Johannes-Haus zum 50-jährigen Bestehen der Vinzenzgemeinschaft Neuss abweichen. Das Leben im Alter hat sich gewandelt: Dieser Tage würde die Herrenrunde lieber in den eigenen vier Wänden Karten spielen.

„Die heutige Senioren-Generation ist nicht nur die rüstigste, die es je gab. Es ist auch eine Generation mit hoher Lebenserwartung“, sagte Gröhe. Darum ärgere es ihn, wenn von einer „Bedrohung des Alterns“ gesprochen werde. Schließlich wisse man, dass einem „im Alter noch gute Jahre geschenkt werden“, sagte er. Die Kehrseite: Menschen seien ab dem 80. Lebensjahr vermehrt auf fremde Hilfe angewiesen.

Als sich der Vinzenzgemeinschaft im Oktober 1964 gründete, sah die Situation der Pflege in Deutschland ganz anders aus. Sie fand häufiger in der Familie statt, ambulante Hilfe leisteten vor allem Ordensschwestern und wenige Gemeindepflegekräfte. In den Heimen dominierten Zimmer mit sechs bis acht Betten, eine staatliche Unterstützung existierte nicht. Die Pflegeversicherung gibt es erst seit 20 Jahren.

„Die Entwicklung spiegelt sich in den Angeboten des Vereins wider“, sagte Gröhe. Wie das Vinzenz-Café für Angehörige von Demenzkranken. Das „Haus Nordpark“ und das „Vinzenz-Haus“ in Kaarst bieten zusammen mehr als 220 Pflegeplätze und beschäftigen rund 250 Mitarbeiter.

In der Vinzenzgemeinschaft solle Erreichtes bewahrt, aber auch Neues gewagt werden, sagte Vorsitzender Hans-Josef Engels. Beim Festakt begrüßte er unter anderem Landrat Hans-Jürgen Petrauschke, dessen Stellvertreter Jürgen Steinmetz, den Landtagsabgeordneten Lutz Lienenkämper, den Kaarster Bürgermeister Franz-Josef Moormann sowie Thomas Nickel, den stellvertretenden Neusser Bürgermeister.