Stadt löst die Förderschule am Wildpark auf

Schülerzahlen reichen für zwei Förderschulen nicht mehr aus. Eltern-Protest bleibt ohne Wirkung.

Die Schule am Wildpark soll angeblich geschlossen werden.

Neuss. Die Schule am Wildpark wird aufgelöst. Und zwar — das nannte Gisela Hohlmann (SPD) entscheidend — schon zum Stichtag 31. Juli 2015. Den 50. Gründungstag dieser städtischen Förderschule mit dem Schwerpunkt Lernen werden Lehrer, Schüler und Eltern im Jahr 2016 — wenn überhaupt — als Teil der Herbert-Karrenberg-Schule feiern. Denn mit Beginn des nächsten Schuljahres werden beide Schulen am Standort der Herbert-Karrenberg-Schule in der Nordstadt verschmolzen.

Der Standort Aurinstraße wird damit frei, um die Gesamtschule an der Erft an einem Punkt zusammenzuführen. Die muss derzeit — deutlich vom Hauptstandort Aurinstraße entfernt - noch eine Dependance am Lindenplatz in Weckhoven unterhalten. Angesichts der Entwicklung bei den Gesamtschulen, deren Zahl auf fünf gestiegen ist, nannte Hohlmann die Entscheidung zur Auflösung der Schule am Wildpark alternativlos. Das sah auch der Rat am Freitag so, wo nur Carsten Thiel (UWG) seine Zustimmung zu dieser Paketlösung verweigerte.

Die Schulleitung selbst hätte sich auch einen anderen Weg vorstellen können, etwa in Richtung eines sonderpädagogischen Unterstützungszentrums. Letztlich gab aber auch die Schulaufsicht beim Rhein-Kreis den Plänen der Stadt den Vorzug, da auf Sicht, zumindest aber bis 2020, der Bestand einer städtischen Förderschule mit diesem Schwerpunkt gesichert wird. Hätte man die Entwicklung treiben lassen, wäre am Ende die Schülerzahl an keinem der beiden Standorte mehr für den Schulbetrieb ausreichend gewesen. Dazu schreibt das Kultusministerium mindestens 144 Schüler vor.

Diese Zahl hat die Schule am Wildpark zuletzt mit 142 Kindern ganz knapp verpasst. Die Karrenberg-Schule bleibt deutlich unter diesem Wert. Selbst wenn die 30 Plätze hinzugerechnet werden, die in der „Schule für Kranke“ am Lukaskrankenhaus und der Mauritiusklinik in Meerbusch betreut werden, kommt sie nur aktuell auf 98 Schüler. Tendenz weiter fallend.

Dass die Schülerzahlen kontinuierlich abnehmen, hat vor allem eine Ursache: Immer mehr Kinder mit sonderpädagogischem Förderbedarf werden an einer Regelschule angemeldet. Seit die Inklusion Programm ist, hat sich ihre Zahl verdoppelt. Mit einer gegenläufigen Entwicklung wird nicht gerechnet. Die Eltern der Kinder an der Schule am Wildpark hatten sich gegen die Schließung zu wehren versucht. Unter dem Strich konnten sie Teilforderungen durchsetzen. So sollen die Klassenverbände der Kinder zusammenbleiben und nach Möglichkeit auch die Lehrer mit zur Karrenberg-Schule wechseln. Die Fördermaßnahmen sollen am neuen Standort weitergeführt und der Weg zur Schule so organisiert werden, dass der Zeitaufwand zumutbar bleibt. Wenn nötig, soll ein Schülerspezialverkehr eingerichtet werden. Dass am neuen Standort einige Klassen in Containern unterrichtet werden müssen, gilt als vorübergehend. In maximal zwei Jahren, so schätzt das Schulverwaltungsamt, werde die Förderschule passend „geschrumpft“ sein.