Stadt Neuss trennt sich von drei Schulstandorten

Morgen diskutiert der Ausschuss das Schulentwicklungskonzept und darin enthaltene Sparvorschläge.

Foto: woi

Neuss. Neben der Herbert-Karrenberg-Schule, der letzten verbliebenen Förderschule in städtischer Regie, will die Stadt auch das Theodor-Schwann-Kolleg in Derikum an den Rhein-Kreis abgeben. Diese Einrichtung des zweiten Bildungsweges müsse nicht zwingend in Eigenregie geführt werden, hält die Stadtverwaltung fest, die schon ihre Berufskollegs in der Vergangenheit dem Kreis als Träger überlassen hat.

Beide Sparvorschläge würden die Schullandschaft in Neuss verändern, sind aber nicht Teil des Schulentwicklungskonzeptes, das den Schulausschuss heute beschäftigen wird. Ein entscheidendes Detail dazu musste zumindest die CDU gestern noch für sich klären. Die Frage nämlich, ob einer Umwandlung der Comeniusschule an der Weberstraße in eine — dann fünfte — Gesamtschule zugestimmt wird. Das werde man sorgfältig diskutieren, so CDU-Fraktionsvorsitzende Helga Koenemann.

„Eine Umwandlung zum Schuljahr 2018/19 ist schulgesetzlich letztmalig möglich und sollte nicht verpasst werden“, heißt es dazu in einer Stellungnahme dieser Sekundarschule, der Schülervertretung, Lehrerkonferenz, Klassenpflegschaften, Schulpflegschaft und Schulkonferenz einstimmig zugestimmt haben — und der die Elternschaft mit einer Unterschriftensammlung noch einmal Nachdruck verlieh. Für die SPD und ihren Fraktionsvorsitzenden Arno Jansen ist das Ausdruck des Elternwillens. Und die Schulausschussvorsitzende Gisela Hohlmann (SPD) glaubt, dass die geplante Erweiterung der Schule um zwei Klassen je Jahrgang sonst keinen Sinn macht.

Die Verwaltung wiederum glaubt nicht, dass der sechszügige Ausbau der Sekundarschule auch für eine Gesamtschule funktioniert, weil zusätzliche Räume für die Oberstufe benötigt würden — aber im Bestandsgebäude keinen Platz fänden. Dem hält die Schule wiederum entgegen, dass diese — nach dem Abriss der Dreikönigen-Grundschule auf dem Campus — in einem Neubau geschaffen werden könnten.

Dieser Abriss der PCP-verseuchten und leer stehenden Grundschule soll sofort erfolgen, regt die Verwaltung an und macht diesen Vorschlag zu einem von insgesamt 170, mit denen die Ausgabenseite im Haushalt dauerhaft um jährlich zehn Millionen Euro reduziert werden soll. Der Arbeitskreis Konsolidierung will das zumindest geprüft wissen. Auf dieser Prüfliste steht auch die Idee, von der Fern-Universität, bislang kostenlos residierender Partner im Romaneum, künftig Miete zu verlangen. Die geltende Vertragssituation würde das erst ab 2022 möglich machen.

Als beschlossene Sache kann gelten, dass sich die Stadt von drei Schulstandorten trennt. Das Gebäude am Lindenplatz, das zuletzt von der Gesamtschule An der Erft genutzt wurde, soll Wohngebäuden weichen. Entwidmet wird auch der ehemalige Standort der Münsterschule, der immer noch das Mietkonto belastet. Und auch die Heinrich-Böll-Hauptschule an der Kaarster Straße wird aufgegeben.