Mehr Platz zur Entfaltung im Atelier

In den neuen Räumen stehen nun 110 Quadratmeter zur Verfügung.

Foto: Tinter

Kaarst. Brigitte Albrecht, Leiterin des integrativen Kunstateliers Einblick, strahlt, während sie Besucher durch die neuen Räumlichkeiten auf dem ehemaligen Gelände des Cafés Buxbaum führt. Statt der bisherigen 30 Quadratmeter im Atelier am Arndtweg, die in marodem Zustand waren, gibt es jetzt Platz auf 110 Quadratmetern für die diversen Kunstkurse. Nebenan haben zwei weitere gemeinnützige Organisationen ein neues Zuhause gefunden: die Holzwerkstatt des Repair-Cafés der Senioren Initiative Kaarst sowie die Musikschule Mark Koll, die den professionell eingerichteten Bandprobenraum, den Interessierte mieten können, betreut.

Den neuen Nachbarschafts-Treffpunkt hat Ikea in seinen Neubau integriert, umgebaut und bietet die Räumlichkeiten mietfrei an. Lediglich die Nebenkosten müssen die Organisationen selbst tragen. Das neue Zuhause heißt schwedisch-typisch „träffpunkt“. „Allein diese Allianz mit unseren Nachbarn ist toll“, so Albrecht. So würden beispielsweise die Senioren Holz-Rohlinge für Aktionen herstellen, die das Kunstatelier bemalen werde. Und mit der Musikschule sei ein Musical mit geistig Behinderten geplant. Das Bühnenbild übernehme wiederum das Kunstatelier. „Als wir 2003 unser Atelier gegründet haben, hatten wir die Vision von einem Atelier und einer Galerie“, erzählt Albrecht. Erst 14 Jahre später wird diese Vision Wirklichkeit. Im Eingangsbereich, der in den nächsten Tagen noch behindertengerecht gestaltet wird, gibt es einen modernen Raum mit großem Tisch und Einbauküche. „Hier können künftig auch Gruppen mit Rollstühlen problemlos künstlerisch arbeiten“, sagt sie.

Über die Treppe mit Galerie gelangt man in einen weiteren Atelierraum. „Jetzt haben wir sogar genug Platz für unsere Kindergarten-Kurse und müssen die Gruppen nicht länger aufteilen.“ Neben den Malaktionen für Kinder der Kita Robert-Bunsen-Weg und Bussardstraße sind Kunstkurse für geistig Behinderte fester Bestandteil des Kunstatelier-Programms. „Regelmäßig arbeiten etwa 25 geistig Behinderte hier“, erzählt Albrecht. Kunst sei sehr bedeutsam für die Persönlichkeitsentwicklung. „Denn Kunst gibt ihnen die Möglichkeit, ihre Gedanken und Gefühle mitzuteilen“, sagt die Kunstpädagogin, die bis zu ihrer Pensionierung als Lehrerin an der Kaarster Förderschule für geistige Entwicklung gearbeitet hat.

Als das Kunstatelier seine Räume beziehen konnte, gab es eine weitere Überraschung. Ein professioneller Farbabscheider stand bereits angeschlossen im Obergeschoss. „Damit wird sichergestellt, dass keine Farbreste ins Abwasser gelangen“, erklärt Brigitte Albrecht. Bislang arbeitete das Atelier mit einer provisorischen Becken-unter-Becken-Lösung. „Ikea hat dann für mich einen Kostenvoranschlag eingeholt. Doch das Angebot war viel zu hoch für uns und ich habe mich nicht mehr darum gekümmert.“ Umso größer war ihre Freude, als sie nun das High-Tech-Gerät im neuen Atelier vorfand.