Stadt rüstet um auf LED-Laternen
Es geht um etwa 415 Leuchten in Kapellen und Hemmerden. Die Anwohner müssen einen Großteil der Kosten tragen.
Grevenbroich. Die Stadt Grevenbroich will im kommenden Jahr fast ein Fünftel ihrer 2200 Straßenlaternen auf LED umrüsten. Im Bauausschuss stellt die Verwaltung am kommenden Donnerstag, 23. Juni, das rund 590 000 Euro teure Programm vor. Rund 415 Leuchten in Kapellen und Hemmerden und einige wenige in anderen Orten sollen ersetzt werden. Das städtische Laternennetz ist auf den nördlichen Teil des Stadtgebietes beschränkt, in der übrigen Stadt ist das Grevenbroicher Versorgungsunternehmen GWG Eigentümerin von rund 6000 Straßenlaternen.
Bislang hatte die Stadt bereits jede zehnte — insgesamt 230 — ihrer Straßenleuchten auf LED (Light-Emitting Diode) umgestellt — und spart damit kräftig. Der Energieverbrauch einer LED-Leuchte liegt bei etwa einem Drittel von dem einer vergleichbaren herkömmlichen Laterne — dies rechnet die Verwaltung nach einer Anfrage von Bündnis 90/Die Grünen zu den Kosten und dem Einsparpotenzial für LED-Lampen vor. Eine LED-Leuchte kostet nach Auskunft aus dem Rathaus beim Stromverbrauch rund 20 Euro im Jahr, eine 70 Watt-Lampe schlägt mit 66 Euro zu Buche. Zudem sind, wie Dezernent Claus Ropertz erläutert, LED-Lampen gegenüber konventionellen Leuchtmitteln nicht mehr teurer, und der Wartungsaufwand sei sogar geringer.
Alles Gründe also, um das Laternennetz zügig umzurüsten. In Hemmerden und Kapellen sind derzeit noch 240 Laternen mit Quecksilberdampf-Leuchten versehen, die laut Stadtverwaltung seit Anfang vergangenen Jahres nicht mehr produziert und vertrieben werden dürfen. Weitere Lampen müssen wegen ihres Alters ausgewechselt werden. Der Bedarf für neue Leuchten in den beiden Stadtteilen ist also gegeben.
Mit dem Austausch könnten die Energiekosten für die 415 Laternen von 27 000 auf nur noch 8000 Euro im Jahr reduziert werden. Doch vor dem Energiesparen ist erst einmal Investieren angesagt — und dabei werden die Anlieger der betroffenen Straßen den „Löwenanteil“ stemmen müssen. Das LED-Umrüst-Programm kostet laut Stadtverwaltung rund 590 000 Euro. Die Stadt will nun bei der Bezirksregierung Düsseldorf Zuschüsse in Höhe von etwa 126 500 Euro beantragen. Sie selbst müsste dann noch einen Eigenanteil von 37 000 Euro übernehmen. „Unsere städtischen Ausgaben für die Umstellung würden sich damit innerhalb von zwei Jahren amortisieren“, erklärt Kämmerin Monika Stirken-Hohmann. „Wir prüfen ständig, inwieweit geplante Maßnahmen zusätzlich durch Förderprogramme unterstützt werden können.“
Der größte Geldgeber werden aber letztlich die Anlieger — auf 45 Straßenabschnitte verteilt — sein. Sie sollen auf der Grundlage des Kommunalabgabengesetzes (KAG) NRW den übrigen Betrag, das sind insgesamt rund 400 000 Euro, bezahlen. „Wir sind laut dem Gesetz verpflichtet, KAG-Beiträge zu erheben“, betont Monika Stirken-Hohmann.
Nach den Plänen der Stadt sollen zahlreiche Leuchten auf folgenden Kapellener Straßen ausgetauscht werden: Altes Stadion (zwölf Leuchten), Brandenburger Straße (elf), Copernikusstraße (16), Dresdener Straße (elf), Eichendorffplatz (zehn), Ermlandstraße (17), Görlitzer Straße (13), Immermannstraße (17), Neissestraße (27), Oderstraße (13), Rilkestraße (21), Schubertstraße (25), St.-Clemens-Straße (elf) sowie Stifterstraße (16). Im Nachbarort Hemmerden ist die Erneuerung vorgesehen beispielsweise auf der Buscher Straße (21 Leuchten), Gladiolenstraße (zwölf), Goldregenstraße (24) und der Hibiskusstraße (18). Die meisten Lampen sollen in Hemmerden an der Landstraße (36) ausgewechselt werden. In fast allen Fällen werden auch die Laternenmasten erneuert.
Grünen-Ratsherr Dieter Dorok sieht das LED-Maßnahmenpaket der Stadt für 2017 als einen Fortschritt. „Damit kann die Stadt Energiekosten sparen, zudem wird die Umwelt geschont“, sagt er.
Dorok möchte aber weitere Aktionen dieser Art — nicht nur im begrenzten städtischen Netz. Auch im übrigen Stadtgebiet sollten die Laternen möglichst zügig umgerüstet werden. „Die Stadtverwaltung sollte mit dem Versorger GWG darüber sprechen, wie ein Programm auch für deren Laternen umgesetzt werden kann.“ Unrealistisch ist das nicht, denn: „Eine flächendeckende Umstellung auf LED-Technik wäre gemäß Beleuchtungsvertrag mit einer Kostenbeteiligung durch die Stadt möglich“, informiert die Verwaltung die Politik nach der Grünen-Anfrage. Weitere Details zu diesem Thema erhalten die Politiker in der Vorlage für den Ausschuss aber nicht. Bereits vor zwei Jahren hatten sich Politiker mehrerer Parteien dafür stark gemacht, die Umstellung auf LED im Stadtgebiet zu beschleunigen.
Auch bei GWG läuft die Umstellung auf LED-Leuchten bereits — in Neubaugebieten beispielsweise wurden sie montiert oder an der Lindenstraße. Zu der Frage, wie viele Leuchten bislang ausgetauscht wurden beziehungsweise 2016 ausgewechselt werden sollen, war keine Auskunft aus der Zentrale des Versorgungsunternehmens zu erhalten. Der Bauausschuss soll am Donnerstag beschließen, dass die Mittel für den städtischen Etat 2017 angemeldet werden und die Verwaltung die Zuschüsse beantragen kann. Die Politiker treffen sich um 18 Uhr im Bernardussaal neben dem Alten Rathaus in Grevenbroich.