Wie sieht die Zukunft der GOT aus?

Im Gebäudekonzept des Seelsorgebereichs ist ein kleinerer Neubau vorgesehen.

Foto: Berns

Grevenbroich. Die „Ganz offene Tür“ (GOT) von St. Joseph ist eine Institution in Grevenbroich. Vor annähernd 40 Jahren gegründet, gehört sie nach wie vor zu den größten Jugendtreffs in Nordrhein-Westfalen. Doch wie sieht die Zukunft des auch von Stadt und Land geförderten Hauses aus — und was wird aus seiner pädagogischen Arbeit? Diese Fragen werden zunehmend in der Politik gestellt, nachdem das unter Kostendruck entstandene Gebäudekonzept des Seelsorgebereichs „Vollrather Höhe“ öffentlich wurde. Nach dem jetzigen Stand soll die GOT künftig in einem kleineren Neubau untergebracht werden.

„Ich befürchte, dass es dann bestimmte Angebote des Treffs nicht mehr geben wird“, sagt die Jugendpolitikerin Cäcilia Schwab (SPD): „Das wäre fatal, denn in der Südstadt wird wichtige, vor allem vorbeugende Arbeit geleistet.“ Eine Verkleinerung der GOT möchte die Ratsfrau nicht hinnehmen, da das Raumangebot ihrer Meinung nach ein entscheidendes Kriterium für eine präventive Jugendarbeit sei. Schwabs Alternative: „Die Kirche sollte einen größeren Treff bauen, die Stadt könnte dann bestimmte Räume mieten oder pachten.“

Sieht so die Zukunft der GOT aus? Jugenddezernent Michael Heesch will sich dazu nicht äußern. Gespräche mit der Pfarrgemeinde St. Joseph seien bereits im Gange, Details würden aber nicht genannt: „Wir haben uns gegenseitig Vertraulichkeit zusagt“, betont Heesch. Ziel dieses „Qualitätsdialogs“ sei es, sowohl das Angebot als auch das Konzept des Treffs zu erhalten.

Das sieht Bürgermeister Klaus Krützen ähnlich: „Die GOT ist ein zentraler Bestandteil unserer Stadt, das soll so bleiben“, sagt er: „Jetzt gilt es, hellwach zu sein, damit die Veränderungen sich nicht zum Nachteil der Stadt entwickeln.“ Dass es aber auf die Größe ankomme, bezweifelt Krützen. Ein kleinerer Jugendtreff müsse nicht unbedingt die Inhalte des Konzepts schmälern. Die Gespräche mit der Pfarre würden jetzt fortgesetzt, bis zum Ende des Jahres sollen Ergebnisse vorliegen. Die Vorsitzende des Jugendhilfeausschusses, Heike Troles (CDU), setzt darauf, dass Kirche und Stadt in diesem Dialog ein gemeinsames Ziel haben: „Ich bin optimistisch, dass allen daran gelegen ist, die GOT zu erhalten.“

Josef Theisen, geschäftsführender Vorsitzender des Kirchenvorstands von St. Joseph, hält eine Verkleinerung des Treffs für sinnvoll: „Der heutige Platz — über alle Etagen etwa 2000 Quadratmeter — ist auf Dauer nicht zu halten, und er ist auch nicht nötig“, sagt er. So würden etwa mehrere kleinere Räume im Obergeschoss nicht mehr regelmäßig genutzt. Zudem sei der Bau in die Jahre gekommen, immer wieder würden Rohre bersten, die Heizung sei veraltet, die Heizkosten lägen mittlerweile bei 13 000 Euro im Jahr.

Wie groß der Neubau werden soll, stehe laut Theisen noch nicht fest. „Das Raumkonzept ist noch nicht in trockenen Tüchern.“ Der Kirchenvorstand werde jetzt eine Vorplanungsgenehmigung beim Erzbistum Köln einholen. Theisen betont aber auch: „Das pädagogische Angebot mit drei hauptamtlichen Kräften soll erhalten bleiben — trotz schwieriger Finanzlage.“ Zurzeit gebe die Pfarrgemeinde viel Geld aus für Räume, die nicht benötigt würden — „das können wir besser in Personal investieren“.