Start in die Sportabzeichen-Saison
Vereine aus dem Stadtgebiet haben sich am Auftakt beteiligt. Die Angebote laufen noch bis September.
Kaarst. An der Weitsprung-Bahn ist Claudia Genders die Frau mit den Akten. Tatsächlich bleibt das mit dem Papierkram nicht ganz aus, auch wenn es beim Sportabzeichen vor allem um körperliche Leistungen geht. Als Prüferin ist die 47-Jährige allerdings auf die Tabellen angewiesen, anhand derer sie sofort ablesen kann, wer in welcher Altersklasse welche Leistungen erzielen muss, um das Sportabzeichen in Bronze, Silber oder sogar Gold zu erhalten. Doch die Ehrenamtlerin prüft nicht nur: Sie ist auch selbst voller Elan dabei, wenn es um das Sportabzeichen geht.
AxelVolker, Vorsitzender des Stadtsportverbandes
Gleich zum Saisonstart hieß es für Claudia Genders: 3000 Meter laufen, Kugeln stoßen, 25 Meter schwimmen und Seilchenspringen. Damit deckt sie alle vier Disziplinen (Ausdauer, Kraft, Schnelligkeit und Koordination) ab. „Ich mache das Sportabzeichen jedes Jahr“, sagt die Ehrenamtlerin, die sich unter anderem im Sportverein DJK Holzbüttgen engagiert und dort als Übungsleiterin im Herren-Seniorensport aktiv ist.
Die Leichtathletik hat es ihr angetan. „Bei uns ist das eine Art Familientradition“, sagt Claudia Genders, die gerne auch andere dazu motiviert, das Sportabzeichen zu absolvieren. Ihr persönlich geht es wie den meisten Teilnehmern darum, sich körperlich fit zu halten.
Darauf zielt das Sportabzeichen seit mehr als 100 Jahren ab. „Wir veranstalten den ,Tag des Sportabzeichens’, um auch die Kaarster zu motivieren, sich zu bewegen“, erklärt Stadtsportverbandschef Axel Volker den Hintergrund des groß angelegten Saison-Auftakts, an dem sich jetzt mehrere Sportvereine aus dem ganzen Stadtgebiet beteiligten. An gleich drei Sportstätten — am Kaarster See, im Hallenbad Büttgen und im Sportforum — konnten Bürger ihre Sportabzeichen ablegen.
Zahlreiche Sportler nutzten die Gelegenheit, die sich wohl auch noch in den kommenden Monaten an mehreren Terminen bei fast allen Vereinen ergeben wird. „Bis Ende September können Bürger noch das Sportabzeichen machen“, erzählt Volker, der von einer „Win-win-Situation“ für Bürger und Sportvereine spricht. Während Bürger beispielsweise Rabatte bei ihren Krankenkassen erzielen und sich fit halten könnten, hätten Vereine die Möglichkeit, durch ihre Angebote auf sich aufmerksam zu machen und neue Mitglieder zu gewinnen. Oft machen nach Angaben des Vorsitzenden des Stadtsportverbandes auch ganze Familien das Sportabzeichen.
Unter die Absolventen mischen sich auch immer wieder Sportskanonen wie Klaus Greven aus Kaarst. Das Sportabzeichen weckt bei ihm eine Sammelleidenschaft: Er hat das Sportabzeichen dieses Jahr zum 25. Mal gemacht — und sich zum Jubiläum Gold geholt. Dafür hat er sich mächtig ins Zeug gelegt. „Ich bin Freizeitsportler. Das Abzeichen betrachte ich als eine Art ,Körper-TÜV’. Wenn ich es schaffe, weiß ich, dass ich noch fit bin“, sagt der 45-Jährige, der Mitglied der SG Kaarst ist und für das Sportabzeichen wirbt: Schwächen in bestimmten Disziplinen ließen sich leicht ausgleichen.