„Strabi“ soll zu Erholungszentrum werden

Basis für die Pläne des Umweltausschusses sind die Ideen von Schülern. Vollständig umgesetzt können sie erst 2042 werden.

Foto: Andreas Woitschützke

Dormagen. Die Mitglieder des Planungs- und Umweltausschusses sind in der kommenden Woche in einer außergewöhnlichen Situation: Sie sollen eine Entscheidung treffen, deren Auswirkungen sie in ihrer politischen Funktion kaum mehr erleben werden — und von der erst die nächste Generation profitieren wird. Es geht um ein Freizeit- und Naherholungskonzept für das Areal der Straberg-Nievenheimer Seen. Das kann allerdings erst dann vollständig umgesetzt werden, wenn die Kiesabgrabung beendet ist — also im Jahr 2042. Gleichwohl bekommen die Politiker in der kommenden Woche ein erstes Konzept vorgelegt, das das Planungsbüro Land Germany in Düsseldorf entwickelt hat.

„Wir brauchen ein schlüssiges Konzept für die Politik“, sagt der städtische Planungschef Gregor Nachtwey, „das dann in den neuen Flächennutzungsplan aufgenommen werden kann.“ Um diese geografische Dimension geht es: Die jetzige Auskiesung wird in den Jahrzehnten nach Osten Richtung L 380 wandern und die bisherigen Ackerflächen auch zu einer großen Seenplatte werden — mit entsprechenden Möglichkeiten für Freizeitnutzungen und Naturschutz.

Für eine ehemalige Schülergruppe des Leibniz-Gymnasiums dürfte diese Vision besonders spannend sein: Denn sie hat in der Jahrgangsstufe zwölf im Schulfach Soziologie, Ökologie, Ökonomie einen Entwurf zum „Freizeit- und Naherholungsgebiet Straberg-Nievenheimer Seenplatte“ entwickelt, das schnell für öffentliche Aufmerksamkeit sorgte und schließlich auch die Politik erreichte. Es ist mit eine Grundlage für die Arbeit des Planungsbüros Land Germany, ebenso das Umweltgutachten des Büros IVÖR. „Bei diesem Thema geht es natürlich auch um die Finanzierung und um einen Betreiber für ein solches Projekt“, sagt Nachtwey. Denkbar ist vieles in dem großen Areal. Zum Beispiel eine „See- und Freilichtbühne“, die auf einer geplanten Landzunge entstehen könnte.

Gregor Nachtwey, städtischer Planungschef

Ein Tagungshotel wäre auch eine Option. Aber auch der Naturschutz soll dort eine wichtige Rolle spielen. So könnte eine Art Insel angelegt werden, die über einen Steg zu erreichen ist und von wo aus Tiere beobachtet werden können. „Da wäre ein Lehrpfad in Kooperation mit Naturschutzverbänden oder der Biologischen Station denkbar“, erklärt der Stadtplaner.

Angesichts des Zeithorizontes von 2042 ist es möglich, „einzelne Konzeptideen und Nutzungsvorschläge schrittweise in den bereits rekultivierten Uferbereichen“ umzusetzen. Damit ist der Bereich des „Strabi“-Badestrands sowie das Wakebeach-Areal gemeint. Die Nutzungsvorschläge von Land Germany sind nur als Ideen zu verstehen und müssen „im Rahmen einer Machbarkeitsstudie auf ihre Wirtschaftlichkeit hin untersucht werden“.