In Kaarst sinkt die Zahl der Verbrechen

Der Statistik zum Trotz fühlen sich viele Menschen unsicher.

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Kaarst. Die jetzt veröffentlichte Kriminalitätsstatistik für das vergangene Jahr zeichnet ein positives Bild für Kaarst. Wolfgang Koch, Leiter der Kaarster Polizeiwache, stellte die Zahlen im Hauptausschuss vor. Die bekannt gewordenen Straftaten sind im Jahr 2017 gegenüber dem Vorjahr um 99 auf 2075 gesunken.. Einzig bei den Betrugsdelikten, zu denen auch der Computer-/ Subventions-/ Kapitalanlage- und Kreditbetrug sowie das Erschleichen von Leistungen gehört, sind die Zahlen leicht angestiegen — um vier Fälle im Vergleich zum Vorjahr.

„Das ist der niedrigste Stand an Straftaten in den vergangenen zehn Jahren“, sagt Koch. Gleichzeit gab es im vergangenen Jahr mit einem Anstieg von 3,6 Prozent auf insgesamt 51,8 Prozent die höchste Aufklärungsquote bei allen Straftaten zusammen. Auch bei der Gewaltkriminalität ist mit 44 Delikten im Vergleich zum Vorjahr ein Rückgang festzustellen. Von diesen Delikten wurden 34 aufgeklärt — das entspricht einem Wert von 77,3 Prozent, der allerdings um 1,7 Prozentpunkte niedriger ist, als im Jahr 2016. Die Gewaltkriminalität beinhaltet unter anderem die Straftaten Vergewaltigung, Raub, gefährliche und schwere Körperverletzung oder Vergiftung.

In der Polizeilichen Kriminalstatistik (PKS) werden einige Delikte mit Tatort im öffentlichen Raum unter dem Oberbegriff „Straßenkriminalität“ zusammengefasst. Dazu gehören etwa Taschendiebstahl, Diebstahldelikte rund um Fahrzeuge, Sachbeschädigungen sowie exhibitionistische Handlungen und Erregung öffentlichen Ärgernisses oder Gefährliche Körperverletzung. Auch dort gibt es einen Rückgang von 41 Delikten und einen Anstieg der Aufklärungsquote um 3,3 auf 17,5 Prozent. In 2017 wurden insgesamt 835 Diebstahldelikte bekannt. Im Vergleich zum Vorjahr bedeutet das einen Rückgang um 131 Fälle. Aufgeklärt wurden 179 Fälle, die Aufklärungsquote liegt bei 21,4 Prozent.

Bei den Diebstählen unterscheidet die Polizei zwischen erschwerenden Umständen, auf die 473 Delikte entfallen, und einfachem Diebstahl mit 362 Delikten. Auch dort sind die Fallzahlen in allen genannten Deliktfeldern gesunken. „Die Statistik ist insgesamt sehr erfreulich und zeigt, dass wir auf einem guten Weg sind und die Konzepte greifen“, so Koch. Und dennoch scheinen sich nicht alle Menschen sicher zu fühlen. Claudia Köppe von den Grünen sagte, dass sie in der Bevölkerung einen Unterschied zwischen Wahrnehmung und Realität bemerke. „Die Wahrnehmung stimmt oft nicht mit den Zahlen überein.“

Karl-Heinz Reuband, emeritierter Soziologe aus Düsseldorf, hat zum Thema Kriminalitätsfurcht geforscht und sagt, dass sie durch die täglichen Berichte in den Medien generell gestiegen sei. „Zudem haben auch ältere Menschen öfter Angst vor Kriminalität, obwohl sie seltener betroffen sind“, sagt er. Das liege daran, dass die Verletzbarkeit bei älteren Menschen höher sei. Reuband glaubt auch, dass Einzelpersonen, die sich fürchten, sich eher zu Wort meldeten.

Köppen meint, es sei gut, dass durch die Kriminalitätsstatistik gezeigt werde, dass die Realität mit der Wahrnehmung nicht übereinstimme. Wolfgang Koch wies darauf hin, dass sich die Menschen bei der „kleinsten Kleinigkeit“ bei der Polizei melden sollen.