Mann sticht auf Ex-Freundin ein
In Zons soll ein Gastronom seine ehemalige Lebensgefährtin mit Messerstichen verletzt haben. Er sitzt in Untersuchungshaft.
Zons. Es war der dramatische, schreckliche Höhepunkt eines offenbar über längere Zeit laufenden Beziehungsdramas, das am Sonntag Abend eskalierte. Gegen 22 Uhr wurden viele Nachbarn des Hauses in der Zonser Altstadt Zeugen eines immer heftigeren Streites, eine Frau schrie und wenig später von Messerstichen getroffen auf der Straße zusammensackte. Ihr ehemaliger Lebensgefährte, ein Gastronom, hatte offenbar mehrfach auf sie eingestochen.
Auch ein Nachbar, der zu Hilfe kam, wurde von dem Mann verletzt. Das Opfer wurde in die Universitätsklinik in Düsseldorf gebracht, Polizisten nahmen den mutmaßlichen Täter noch vor Ort fest, der keinen Widerstand leistete. Er wurde am Montag einem Richter vorgeführt, der Haftbefehl wegen des dringenden Tatverdachts der versuchten Tötung erließ. Der Mann sitzt jetzt in Untersuchungshaft.
Die Polizei ist bei der Veröffentlichung von Auseinandersetzungen, die in ihre Rubrik „häusliche Gewalt“ fallen, eher zurückhaltend. „In einem solchen schwerwiegenden Fall und bei öffentlichem Interesse“, so Polizeisprecherin Daniela Dässel, sieht dies jedoch anders aus. Wie in dem Zonser-Fall. Offenbar schwelt seit langer Zeit ein Streit bei dem Gastronomie-Paar, das einmal in Liebe miteinander verbunden war. Heute ist angeblich genau das Gegenteil der Fall und das Opfer, das von den Angestellten als „tolle Chefin’“ beschrieben wird, wollte den „Ex“ gerne aus dem Lokal heraus haben.
Der Tatabend soll sich Zeugen zufolge so abgespielt haben: Demnach haben die beiden zunächst im Lokal gestritten. Später wurde der Streit im Hinterhof des Wohnhauses fortgesetzt. Dabei war offenbar zunächst nicht klar, wie dramatisch es werden würde und ob es sich nicht eher nur um einen lauten, aber letztendlich harmlosen Streit handeln würde. Das änderte sich jedoch schnell, denn viele Nachbarn, die angesichts angenehmer Temperaturen am Sonntagabend noch länger draußen saßen oder aber ihre Fenster weit geöffnet hatten, vernahmen die klaren Worte des Opfers: „Lass das“ und „nein, nein“.
Der Tatverdächtige soll mit einem Messer auf die Frau eingestochen haben ; ob er es schon die ganze Zeit dabei hatte oder es sich plötzlich gegriffen hat, ist unklar. Das Opfer soll daraufhin auf die Straße gelaufen sein. Getroffen wurde die Frau im Rücken, im Arm und in der Hand. Sie erhielt draußen unerwartet Hilfe, denn ein Nachbar, der im gleichen Haus wohnt, eilte herbei, um ihr zu helfen. Dabei wurde er von dem Gastronom ebenfalls attackiert und verletzt. Ihm gelang es, das Opfer in das Haus zu bringen und womöglich Schlimmeres zu verhindern. Bei der Polizei gingen in dieser Zeit mehrere Notrufe ein.
Beim Eintreffen der Rettungskräfte, die sich sofort um die beiden Verletzten kümmerten, und der Polizei ließ sich der Tatverdächtige widerstandslos festnehmen. Die Kriminalpolizei hat die Ermittlungen aufgenommen und wegen des Verdachts eines versuchten Tötungsdeliktes eine Mordkommission unter Leitung des Polizeipräsidiums Düsseldorf eingerichtet.
Das Opfer hat die erste von mehreren notwendigen Operationen gut überstanden und freute sich am Montag über den Besuch ihrer Angestellten. Die bekamen direkt den Auftrag, das Lokal wieder zu öffnen. „Das machen wir für unsere Chefin sehr gerne“, sagte einer der Köche. Gestern Mittag stand die Eingangstür weit offen, drinnen wurde „Rheinischer Spargel mit hausgemachter Sauce Hollandaise und Drillingskartoffeln“ serviert.