Trauer um verstorbenen Frank Eßer

Der gebürtige Grefrather war 30 Jahre lang Geschäftsführer des Sozialdienstes Katholischer Männer (SKM). Er starb mit 62 Jahren.

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Neuss. Nur Zuschauer zu bleiben, das erlaubte sich Franz Eßer lediglich beim 1. FC Köln — und beim Neusser Schützenfest. Ansonsten war „Einmischung“ sein Ding. Nicht laut und polternd, sondern freundlich-hartnäckig (und nicht ohne Charme) machte sich der gebürtige Grefrather Zeit seines (Arbeits)-Lebens für die sozial Benachteiligten in der Gesellschaft stark. Eßer war nicht der Architekt der „sozialen Großstadt Neuss“, aber über 37 Jahre lang einer ihrer einfallsreichsten Gestalter.

„Ein Top-Mann“, versichert Pastor Jochen Koenig — dem er als geistlicher Beirat des SKM allerdings nur noch die letzte Ehre erweisen kann. Franz Eßer, der nur 62 Jahre alt wurde, starb in der Nacht zum Sonntag im Kreis der Familie. Die Totenmesse wird für ihn am Freitag (13.) um 10 Uhr in der Kirche St. Stephanus gelesen, anschließend wird er auf dem Friedhof seines Geburtsortes Grefrath beigesetzt — das bei Eßers Geburt im Januar 1954 noch „Grefrath bei Neuß“ hieß.

Bei der Mitgliederversammlung im vergangenen Juni ließ sich Franz Eßer krankheitsbedingt entschuldigen. Wie krank er war, zeigte sich erst in den Wochen danach. Der SKM sah sich schließlich im September gezwungen, die eigentlich für dieses Jahr ins Auge gefasste und schon verabredete Nachfolgeregelung ins Werk zu setzen. Neben Franz Eßer wurde sein langjähriger Kollege und Mitarbeiter Franz Beering-Katthagen mit Wirkung zum 1. Oktober zum Geschäftsführer bestellt. In den Wochen davor und danach begleitete Eßer aber noch die Debatte um eine strategische Neuausrichtung des Verbandes, der mit knapp 60 Hauptamtlichen, 76 Honorarkräften und 117 ehrenamtlichen Mitarbeitern sowie einem Jahresbudget von zuletzt 2,75 Millionen Euro ein gesunder „Mittelständler“ im Konzert der Neusser Sozialverbände ist.

Klaus-Karl Kaster, Vorsitzender des SKM-Trägervereins

Franz Eßer bewarb sich noch als Student beim SKM, der den frisch gebackenen Diplom-Pädagogen mit Datum 1. Januar 1980 unter Vertrag nahm. Dienstantritt war aber erst der 7. Januar — denn erst einmal wollte Eßer am 4. Januar heiraten.

Beim SKM machte Eßer, der für die Jugendarbeit im Kontakt Erfttal eingestellt worden war, eine, wie Klaus-Karl Kaster als Vorsitzender des SKM-Trägervereins anerkennend feststellt, „beachtliche Karriere.“ Schon nach sieben Jahren war er „Leiter der Sozialarbeiter“ und damit Dienstvorgesetzter aller SKM-Mitarbeiter. Den Titel Geschäftsführer führt er seit 1998.

„Es ist ein schwerer Verlust den wir jetzt tragen“, sagt Kaster, der über Eßer vor gut 14 Jahren den SKM überhaupt erst kennenlernte. „Franz Eßer war der Kern, der den Sozialdienst ausmachte.“ Mit dem Namen Eßer verbindet Kaster mehr als die Stadtteilarbeit in Weckhoven, Derikum und vor allem in Erfttal, mehr als die Flüchtlingsarbeit, mehr auch als die vielen Beratungsdienste des Verbandes. Für Kaster ist Eßer derjenige, der die Bandbreite der Männerarbeit des SKM erst profiliert hat: „Er war ein Netzwerker und der beste Diplomat für diese Arbeit. Und das auch auf Bundesebene.“