TSV scheitert an Abwehrbollwerk

Handball-Drittligist unterliegt im Spitzenspiel dem Tabellenführer Ferndorf mit 23:24. TVK ist nun Letzter.

Foto: H. J. Zaunbrecher

Dormagen/Korschenbroich. Gut gespielt, dennoch verloren: Der TSV Bayer Dormagen hat trotz einer überzeugenden Vorstellung im Gipfeltreffen der 3. Handball-Liga West eine 23:24 (11:14)-Niederlage beim Tabellenführer TuS Ferndorf kassiert. Die Gastgeber bleiben damit als einziges Team im deutschen Profi-Handball ohne Verlustpunkt.

Zu verdanken hatten das die Siegerländer vor der Rekordkulisse von 1103 Zuschauern einmal mehr ihrer Abwehr. Die ist nicht nur die beste der Liga, sondern könnte in dieser Form auch eine Klasse höher bestehen. Die Gäste fanden im Positionsangriff jedenfalls kein Mittel, um das Ferndorfer Bollwerk zu brechen. Bis zur Pause hatten sie von elf Treffern nur einen aus dem Rückraum erzielt, am Ende waren es fünf.

Dass die Dormagener trotzdem nicht untergingen — auch nicht nach dem 12:18-Rückstand in der 38. Minute —, hatten sie ihrem unbändigen Kampfgeist zu verdanken, dazu einer Deckung, die die vielleicht beste Leistung dieser Saison bot.

Und der besseren Kondition, denn gegen immer müder werdende Ferndorfer gelangen ihnen in der Schlussphase recht einfache Ballgewinne. „Ich weiß, so ’was klingt immer blöd“, sagte Dormagens Handball-Geschäftsführer Björn Barthel, „aber hätte das Spiel ein paar Minuten länger gedauert, hätten wir gewonnen.“ Zumindest ein Punktgewinn wäre verdient gewesen — und auch möglich. 15 Sekunden vor dem Schlusspfiff eroberten die Gäste den Ball. Als Lukas Stutzke ihn zum Gegenstoß nach vorne passen wollte, wurde er von Jan Wörner von hinten umklammert. Die Schiedsrichter Jonathan und Maximilian Winter entscheiden auf Freiwurf, wo eine Zeitstrafe angemessen gewesen wäre, und belohnen die Hausherren so für ein Foul: Sie konnten ihre Abwehr formieren. „Wenn du am Ende Überzahl hast, ist das ein klarer Vorteil“, haderte TSV-Trainer Ulli Kriebel mit der Entscheidung.

So aber blieb Dormagen nur der Wurf aus dem durchsetzungsschwachen Rückraum — und Daniel Eggert scheiterte an Kai Rottschäfer, der damit sein Paradenkonto auf 15 erhöhte und den Tabellenführer vor dem ersten Punktverlust bewahrte.

Dennoch: „Ich bin stolz auf meine Mannschaft“, sagte Kriebel. Und das zu recht, denn das Gipfeltreffen hielt das, was man sich von einer solchen Partie verspricht. Vielleicht lag es auch daran, dass es den weiteren Saisonverlauf nicht mehr beeinflusst hätte. Selbst bei einer Niederlage wäre den Ferndorfern der Aufstieg nicht zu nehmen gewesen.

Am Freitag (20 Uhr, Bayer-Sportcenter) empfängt Dormagen den TV Korschenbroich. Der TVK ist auf den letzten Tabellenplatz abgerutscht, unterlag zu Hause der HSG Krefeld deutlich mit 19:31 (10:14).

TVK-Trainer Ronny Rogawska hatte sich viele Gedanken gemacht, wie er seinen künftigen Arbeitgeber vor Probleme stellen kann. „Wir wollten Krefeld mit wechselnden Abwehrsystemen immer wieder vor neue Aufgaben stellen und haben das auch gut umgesetzt“, sagte der Coach. Schließlich ging der Plan bis zum 8:8 (25. Minute) auch auf. „Sehr schade, dass wir uns dann in den letzten sechs Minuten ein paar Nachlässigkeiten erlaubt haben“, sagte Rogawska. So zogen die Gäste bis zur Pause auf 14:10 davon.

Die zweite Halbzeit gestaltete sich sehr einseitig. Nach 42 Minuten führte Krefeld 23:11. Manager Kai Faltin fand nach der Niederlage klare Worte: „Auch wenn wir uns achtbar aus der Affäre gezogen haben, kann man sicherlich mit dem Abstieg rechnen und planen.“