Leerstand in Randlagen: Mieten für Einzelhändler sinken wieder
Laut gewerblichem Mietspiegel schrumpfen die Top—Geschäftslagen.
Rhein-Kreis. Der Höhenflug bei den gewerblichen Mieten für Ladenlokale des Einzelhandels ist vorbei. Die 1a-Lagen schrumpfen, in den Randlagen bleiben leere Geschäfte immer länger ohne Anschlussnutzung. Vermietern solcher Flächen bleibt oft kaum eine andere Möglichkeit, als die Mieten zu senken.
Eine „Abkehr von zu hohen Mieten“ nannte Norbert Bienen, Vorsitzender des IHK-Ausschusses für Immobilienwirtschaft, bei der Vorstellung des gewerblichen Mietspiegels diesen Prozess. Und der ist noch nicht am Ende. „Es gibt viel zu viel Einzelhandelsfläche“, betont IHK-Geschäftsführer Andree Haack. Und Karl-Josef Matheisen ergänzt: „Wir müssten in Neuss mit den Mieten zum Teil um 20 Prozent runter, um sie bezahlbar zu machen. Auch wenn das von einem Makler wie mir doof klingt.“
Laut Bienen zeichnet sich auch in Dormagen der bundesweit zu beobachtende Trend ab, dass 1a-Lagen schrumpfen und die Ladenmieten in den 1b-Lagen sinken. Die Spitzenmiete in der 1a-Lage sei in der Chemiestadt zuletzt von 25 auf 24 Euro pro Quadratmeter gefallen. Die Preisspanne bei den Einzelhandelsflächen reicht in Dormagen bezogen auf 1a-Lagen von 15 bis 24 Euro, bezogen auf 1b-Lagen von 7 bis 12 Euro. In Nebenlagen werden 5 bis 8 Euro pro Quadratmeter verlangt (die Zahlen beziehen sich jeweils auf die Nettokaltmiete).
Neben den Einzelhandelsflächen untersucht der Marktbericht auch das Angebot an Lager- und Produktionsflächen und die Büroflächen. Bienen kommt zwar zu dem Urteil: „Der Markt ist insgesamt gesund.“ Die solide und kontinuierliche Entwicklung bei den Büromieten schaffe einen stabilen Rahmen, wie ihn Investoren schätzen. „Da kocht nichts über wie etwa in Düsseldorf.“ Allerdings sei zu wenig moderne Bürofläche im Angebot. „Wenn wir mehr davon hätten oder bauen würden, fänden sich auch Interessenten“, ergänzt Matheisen. Aktuell gilt, dass hochwertig ausgestattete Büros in der Stadt schnell wieder einen Mieter finden — und das für Preise von bis zu 14 Euro je Quadratmeter in der Spitze. In Dormagen reicht die Spanne bei Büroflächen von hohem Standard von 8 bis 10 Euro pro Quadratmeter, bei mittlerem Standard von 7 bis 8 Euro und bei niedrigem Standard von 4 bis 6 Euro.
Auch was vermietbare Lager- und Produktionsstätten angeht, spricht die IHK eher von einem Mangel. Vor allem kleine Mittelständler fänden wenig am Markt, sagt Bienen. Für ihn ist das auch eine Folge davon, dass sich die Investoren auf den Bau von Wohnraum fokussieren. Gut ausgestattete Hallenflächen waren im Kreisgebiet für durchschnittlich vier bis sechs Euro je Quadratmeter zu haben. In Dormagen werden 4 bis 5,50 Euro pro Quadratmeter veranschlagt.