TSV tritt beim Angstgegner an
Fußball-Oberligist aus Meerbusch reist morgen zum VfR Fischeln. Der ebenfalls stark abstiegsbedrohte SC Kapellen empfängt die Sportfreunde Baumberg.
Meerbusch/Kapellen. Unübersehbar sind die Sorgenfalten beim TSV Meerbusch vor dem Duell beim VfR Fischeln (Sonntag, 15 Uhr, Kölner Straße). Sie sind beim abstiegsgefährdeten Drittletzten der Fußball-Oberliga nach dem 1:2 gegen den VfB Hilden sogar größer geworden. Die Heimniederlage war ein Schock und hat der Euphorie einen Dämpfer versetzt, für die drei Tage zuvor der 6:4-Erfolg über die Sportfreunde Baumberg gesorgt hatte.
Wolfgang Jeschke, TSV-Trainer
Die Fußballer von der Nierster Straße waren aber nicht in der Lage, ihre gute Form im Spiel gegen Hilden noch einmal abzurufen. In einer Mischung aus Mut-, Ideen- und Ratlosigkeit traten die Meerbuscher in der zweiten Halbzeit gegen Hilden auf, konnten kaum einmal so etwas wie Druck aufbauen.
„Wir agieren einfach zu schwankend in unseren Leistungen“, sagt Trainer Wolfgang Jeschke. Horst Riege macht „die fehlende Physis nach dem kräftezehrenden 6:4“ für die jüngste Niederlage verantwortlich. „Die Stimmung war sehr bedrückt“, sagt der Teammanager: „Wir hatten alle damit gerechnet, dass wir einen Sieg hinkriegen.“
So stecken die Meerbuscher, obwohl sie die achtbeste Mannschaft der Rückrunde sind, im Tabellenkeller fest. „Wir haben noch alle Möglichkeiten, aber die Spiele — und damit auch die Chancen, uns zu retten — werden immer weniger“, sagt Jeschke.
Die Meerbuscher fahren zwar als Außenseiter zu ihrem Angstgegner, gegen den sie in den vergangenen Jahren immer verloren haben, doch chancenlos sind sie beim Tabellensiebten nicht. Die Gastgeber haben zu Hause in dieser Saison schon oft gepatzt. Der VfR ist das fünftschlechteste Team auf eigenem Platz.
Riege befürchtet aber, dass das in dem Derby nicht zählt. „Gegen Meerbusch werden die Fischelner besonders motiviert sein — auch wenn es für sie um nicht mehr geht.“ Verzichten muss der TSV auf die verletzten Kevin Dauser und Janik Roeber.
Wolfgang Brück, nur noch bis zum 28. Mai als Trainer für den SC Kapellen tätig, hat für seine Mannschaft derweil eine klare Forderung in Bezug auf das morgige Spiel (15 Uhr, Erftstadion) gegen die Sportfreunde Baumberg: „Zu Hause muss ein Sieg her, da gibt es gar nichts!“, sagt er.
Trotz prekärer Lage holte Brück seine Spieler nach dem verheerenden Auftritt beim 1:2 in Kray nur am Dienstag und Freitag zum Training zusammen. „Irgendwie hatte ich den Eindruck, dass sie im Kopf zu sind und ihnen die Frische fehlt“, begründet er die ungewöhnliche Maßnahme: „Zwei Tage Zeit, um Luft zu holen, tun der Mannschaft, die in der Winterpause vielleicht zuviel trainiert hat, sicher gut. Regeneration gehört zur Fitness dazu.“
Die personellen Probleme des SCK sind allerdings weiterhin immens: In Robert Wilschrey, Marcel Koch, Talha Demir, Jan Bresser (alle verletzt) und Marcel Lüft (gesperrt) fallen wichtige Spieler aus. Kani Taher, David Dygacz und Said Harouz sind anschlagen, Brück hegt jedoch die Hoffnung, „dass unsere guten Physios sie bis Sonntag wieder hinkriegen“. Und eines ist für ihn auch klar: „So was darf kein Alibi sein. Wir müssen angreifen und unsere Heimspiele gewinnen, egal mit welcher Mannschaft. Jeder muss sein Ego ein bisschen zurückstellen.“