Umweltpreis: Dormagen ist auf dem besten Weg zur Energiestadt
Die Stadt könnte noch dieses Jahr den Energy-Award erhalten. Der Preis geht an Städte mit überdurchschnittlichem Engagement in der kommunalen Energiepolitik.
Dormagen. Noch in diesem Jahr könnte Dormagen mit dem European Energy Award (EEA) ausgezeichnet werden. Darüber wurde am Donnerstag der Umweltausschuss informiert. Der Preis geht an Städte mit überdurchschnittlichem Engagement in der kommunalen Energiepolitik.
In Dormagen läuft das auf vier Jahre taxierte Projekt EEA seit August 2008, und schon jetzt erreicht die Stadt aufgrund ihrer bisherigen energiepolitischen Leistungen 55 Prozent der mögliche Punkte - eine Auszeichnung ist ab 50 Prozent möglich. Doch ausruhen will sich die Stadt auf ihren Lorbeeren nicht.
Ein Arbeitsprogramm, basierend auf der Untersuchung des Ist-Zustandes, enthält Vorschläge, wie und in welchen Bereichen zukünftig optimale Energiepolitik betrieben werden kann. In den sechs ausgewerteten Feldern gibt es differenzierte Ergebnisse.
Im Handlungsfeld "Entwicklungsplanung, Raumordnung" wird die Energieberatung positiv hervorgehoben, Verbesserungsmöglichkeiten gibt es im Bereich Wettbewerb und Ausschreibungsgestaltung. Das Programm sieht daher etwa die Berücksichtigung von energetischen Kriterien bei allen Ausschreibungen vor.
Das größte Verbesserungspotenzial von allen sechs Handlungsfeldern gibt es bei der Ver- und Entsorgung: Für Abwärmenutzung aus der Industrie oder einen Wärmeanteil aus erneuerbaren Energien konnten bislang keine Punkte erzielt werden, negativ bewertet wurde das Abfallkonzept. Kleiner Lichtblick: Die volle Punktzahl gab es für die Klärgasnutzung und die Regenwasserbewirtschaftung. Vorgesehen sind eine Erhöhung des Anteils an erneuerbarer Elektrizität, aber auch mehr energiebezogene Hausmeisterschulungen.
Gut aufgestellt ist die Stadt im Handlungsfeld "Mobilität". Hier wird der Vortritt des ÖPNV gelobt, außerdem die Temporeduktions- und Begegnungszonen. Einzig bei den Fahrzeugen der Verwaltung besteht Verbesserungsbedarf. Die EAA-Verantwortlichen raten zur Anschaffung von Erdgas- und Elektrofahrzeugen für den städtischen Fuhrpark - eine Umsetzung wäre allerdings erst möglich, wenn es eine Erdgastankstelle in Dormagen gibt.
Im Handlungsfeld "Interne Organisation" werden Organisation, Abläufe und Leistungsvereinbarungen positiv bewertet, Punkte gibt es auch für die Finanzregelung bei Dienstreisen. Potenzial nach oben besteht im Bereich Weiterbildung. Das Arbeitsprogramm enthält die Maßnahme, Energiebeauftragte für einzelne Ämter auszubilden.
Zufriedenstellende Ergebnisse erreicht Dormagen im letzten Handlungsfeld: "Kommunikation, Kooperation".
In Sachen Veranstaltungen, Aktionen und Schulen sei Dormagen beispielgebend. Ausbaufähig ist die Bürgerbeteiligung, etwa durch Befragungen.
Der Rat entscheidet am 23. März über die Umsetzung. Alle haushaltsrelevanten Maßnahmen stehen jedoch unter Zustimmungs- und Finanzierungsvorbehalt und werden vom jeweils zuständigen Fachausschuss erst vor Beginn der Maßnahme beschlossen.