Verkehrschaos als Folge des Unwetters

Die Stadt Grevenbroich erholt sich nach dem Starkregen vom Dienstag nur langsam. Der Elsbachtunnel war gestern Vormittag noch gesperrt, es bildeten sich viele Staus. Im Bereich Düsseldorfer Straße/Schillerstraße dauern die Aufräumarbeiten noch bis Ende der Woche.

Grevenbroich. Ein vollgelaufener Tunnel, eine abgerutschte Böschung, verschlammte Abwasserkanäle und Keller, gesperrte Straßen: Die Bilanz nach dem Unwetter vom Dienstagnachmittag klingt verheerend. Und die Nachwirkungen waren auch am Morgen danach noch vielerorts erkennbar. Vor allem der Straßenverkehr war aufgrund des wegen Überflutung gesperrten Elsbachtunnels noch immer stark beeinträchtigt.

Der Verkehr drängte sich über das Nadelöhr Bergheimer Straße, wo sich ein Lkw auf dem Bahnübergang mit der Schranke verkeilte und die Straße blockierte. „Der Vorfall sorgte für erhebliche Verkehrsbeeinträchtigung“, sagte eine Sprecherin der Polizei des Rhein-Kreises Neuss.

Einer fünfköpfigen Gruppe war es zu verdanken, dass der Verkehr bald wieder floss. Sie rüttelte mit aller Kraft an der Schranke, um das Fahrzeug zu befreien, schilderte ein Augenzeuge.

Züge konnten in der Zeit nur langsam die Gefahrenstelle passieren. Die Kreis-Polizei versuchte, den Verkehr umzuleiten, und empfahl Autofahrern, den Bahnübergang Blumenstraße zu nutzen. Bis 9.30 Uhr blieb die Bergheimer Straße gesperrt.

Zu Staus kam es ebenso am Hammerwerk. Auch die L 361 war an der Stelle, wo am Vortag in Höhe der Feuerwache eine Böschung abgerutscht war, gesperrt. Die Verkehrslage entspannte sich erst ab 10.30 Uhr, als der Elsbachtunnel wieder freigegeben wurde.

Torsten Küpper von den Wirtschaftsbetrieben Grevenbroich (WGV) bestätigte mit Nachdruck, dass die beiden unterirdisch arbeitenden Wasserpumpen ordnungsgemäß funktioniert haben. Das Sicherungsbecken, dass unterirdisch etwa 50 000 Liter Wasser aufnehmen kann, war binnen Sekunden gefüllt. „Die Stadt könnte aber darüber nachdenken, eine dritte Pumpe zu installieren, um gegen Starkregen gewappnet zu sein“, sagte Küpper. Handlungsbedarf sei erkennbar. Andererseits reichten aber auch schon ein Ampel-Warn-System oder eine Schranke am Tunnel. Diese würde verhindern, dass Autofahrer versuchen, den vollgelaufenen Tunnel zu befahren, wie am Dienstag oder 2008, als schon einmal ein Verkehrsteilnehmer aus dem Wasser gerettet werden musste. „Das wäre eine sinnvolle Überlegung“, sagte Küpper.

Viel Arbeit hatten und haben die Mitarbeiter der WGV im Bereich der Düsseldorfer Straße und Schillerstraße. Dort waren die Kanäle schnell vollgelaufen. Vor allem Schlamm hat sich dort abgesetzt. „Wir werden für die Reinigung sicherlich bis Ende der Woche brauchen“, sagte Küpper. „Keller standen bis zu 1,50 Meter unter Wasser“, erklärte Udo Lennartz, Leiter der Feuerwehr. Auch gestern mussten vereinzelt noch Keller ausgepumpt werden. Glück im Unglück hatte der anliegende Kindergarten Sonnenblumenhaus. Dort blieb es trocken. „Wir hatten eine Schutzglocke über uns“, sagte Leiterin Bärbel Hintzen.

Es bleibt die Frage, ob ein besseres Abwassersystem das Chaos in der Stadt hätte verhindern können. „Ein Drittel des üblichen Monatsniederschlags regnete in 20 Minuten ab“, sagte Meteorologe Daniel Dalter. „Unsere Kanäle sind, wie alle in Deutschland, nicht auf die Wassermassen ausgelegt“, sagte Küpper: „Das wissen wir.“