Vinzenzgemeinschaft baut aus

Ein neues Haus für Betreutes Wohnen ist seit Februar in Bau. Wenn es fertig ist, wird das Vinzenzhaus modernisiert.

Foto: Anja Tinter

Kaarst. Mit den Bauarbeiten war bereits am 13. Februar begonnen worden — und jetzt fand die offizielle Grundsteinlegung statt: Die Vinzenzgemeinschaft Neuss als Trägerin lässt zwischen Giemesstraße und Wilhelm-Raabe-Straße, vor dem bestehenden Vinzenzhaus, ein stattliches Gebäude für Betreutes Wohnen und Tagespflege errichten. In einem zweiten Schritt wird das Vinzenzhaus dann komplett auf Ein-Bett-Zimmer umgestellt.

Das Kellergeschoss ist bereits sichtbar, dort wird es eine Tiefgarage mit 32 Stellplätzen geben. Das ist auch gut so, denn die bisherigen Parkplätze wurden durch die Baumaßnahme überplant. Bürgermeisterin Ulrike Nienhaus begrüßt dieses Projekt: „Das ist ein gutes Angebot für Kaarster, die an der einen oder anderen Stelle Hilfe brauchen, aber noch nicht in ein klassisches Altenheim wollen.“

Im Betreuten Wohnen könnten sie nach ihren Bedürfnissen Einzelleistungen in Anspruch nehmen. Diese Wohnform bedeute für viele Senioren „ein selbstbestimmtes Leben bis ins hohe Alter“. Sie versprach, dass das „Sandlager“ so schnell wie möglich verschwinde — ein Teil des Aushubs wird derzeit am Dreskamp gelagert, wird später aber wieder an der Baustelle verfüllt werden. Der Vorsitzende der Vinzenzgemeinschaft, Norbert Wirxel, konnte neben der Bürgermeisterin viele weitere Gäste begrüßen, so auch Alt-Bürgermeister Franz-Josef Moormann, in dessen Amtszeit das Vorhaben auf den Weg gebracht worden war. Der evangelische Pfarrer Martin Pilz und Pater Matthäus segneten den Grundstein. Pilz erklärte, das Haus ermögliche späteren Bewohnern „ein individuelles Leben mit Anbindung an eine Gemeinschaft“.

Wolfgang Muscat vom Vorstand der Vinzenzgemeinschaft, der das Projekt gemeinsam mit Helmut Kölzel betreut, ist zufrieden damit, wie es bis jetzt gelaufen ist. „Das Richtfest wird auf jeden Fall noch dieses Jahr stattfinden und bezugsfertig soll das Haus dann im Herbst nächsten Jahres werden“, erklärte er. Landrat Hans-Jürgen Petrauschke hatte in seinem Grußwort zu verstehen gegeben, dass die Vinzenzgemeinschaft mit dieser Baumaßnahme auf die „neuen Anforderungen“ reagiere: Immer mehr Menschen möchten so lange wie möglich selbstbestimmt leben.

Wenn das Haus fertiggestellt ist, werden im Stammhaus alle Doppelzimmer in Einzelzimmer umgewandelt — mit der Folge, dass die Zahl der Plätze dort von derzeit 107 auf 85 sinken wird. Das neue Haus wird insgesamt 25 Wohneinheiten zur Miete bieten, sie sind zwischen 65 und 100 Quadratmeter groß. Vier dieser Wohnungen sind 65 Quadratmeter groß und werden als Sozialer Wohnungsbau gefördert — sie können von Paaren mit Wohnberechtigungsschein angemietet werden. Weiterhin entstehen in diesem Gebäude im Erdgeschoss eine Tagespflegeeinrichtung mit 18 Plätzen sowie die Büroräume des seit 2015 bestehenden „St.-Vinzenz-Ambulanter Pflegedienst“. Er ist zurzeit in einem angemieteten Haus an der Wilhelm-Raabe-Straße untergebracht. Die Wohnungen für das Betreute Wohnen sind barrierefrei, verfügen in der Regel über eine Loggia oder einen Balkon und sind mit einem Notrufsystem ausgestattet. Das Gebäude wird zudem mit zwei Aufzügen versehen.