Wieder Feuer im Hafen-Speicher

Die Feuerwehr war schnell vor Ort und konnte die Flammen löschen. Die Brandursache ist noch unklar.

Foto: Patrick Schüller

Neuss. Auf den ersten Blick sieht es in der Nacht zum Samstag so aus, als könnten die Investoren ihre spektakulären Pläne begraben, wonach aus den alten Backstein-Speichern der ehemaligen Neusser Lagerhaus-Gesellschaft ein modernes Zentrum für Arbeit und Freizeit werden soll. Nach einem Alarm um 0.03 Uhr steht Einsatzleiter Markus Brüggen Minuten später mit seinen Kameraden von der Neusser Feuerwehr vor dem leerstehenden, denkmalgeschützen Gebäude an der Düsseldorfer Straße und sieht die Fenster auf mehreren Etagen durch Flammenschein hell erleuchtet, Rauchschwaden dringen nach draußen. „Unser erster Eindruck: ein Brand in voller Ausdehnung“, sagt Brüggen am Tag danach.

Foto: Patrick Schüller

Die Feuerwehr setzt zunächst zwei Hubrettungswagen mit Wasserwerfern ein, ein weiterer Wasserwerfer wird am Boden in Stellung gebracht. Das Löschboot „Alfons Frings“ steuert ins Hafenbechen I. Feuerwehrleute brechen mit dicken Schlössern gesicherte Metalltüren auf. Zwei Trupps dringen in das brennende Gebäude vor.

Foto: Patrick Schüller

Zum Glück befinden sich zum Zeitpunkt des Brandes keine Menschen in dem ungenutzten Lagerhaus. Herbeigerufene Rettungswagen kommen nicht zum Einsatz. In der Vergangenheit hatte der Speicher zeitweise Obdachlosen als Quartier gedient. 2011 war ein 53-Jähriger vor dem Gebäude ins Hafenbecken gestürzt und ertrunken.

In der Nacht zum Samstag ist die Feuerwehr mit 39 Mann der hauptamtlichen Wache sowie der Löschzüge Stadtmitte, Grimlinghausen, Furth und Norf im Einsatz. Im Gegensatz zu ersten Befürchtungen stellt sich das Feuer dann doch als begrenzt heraus: „Der alte Speicher hat eine besondere Konstruktion mit vielen Ebenen. Auf sechs davon hat es gebrannt“, sagt Brüggen. In Flammen stehen vor allem hölzerne Wandverkleidungen, Decken und Fußböden. Nach zwei Stunden hat die Feuerwehr den Brand unter Kontrolle. Gegen 5.30 Uhr am Samstagmorgen können auch die letzten Feuerwehrleute nach dem Löschen von Glutnestern abrücken.

Was den Brand ausgelöst hat, ist noch nicht geklärt. Die Polizei ermittelt. Im Juli 2013 hatte es in dem inzwischen teilweise abgerissenen Komplex schon einmal gebrannt. Damals war es Brandstiftung. Mitte November vergangenen Jahres musste die Feuerwehr erneut anrücken und brennende Holzböden löschen.

Die Statik des Gebäudes mit seiner Backstein-Fassade und den historischen gusseisernen Pfeilern im Inneren scheint nicht beeinträchtigt zu sein.

Das Unternehmen LO-Projects will in dem Speicher und auf dem Grundstück für einen zweistelligen Millionenbetrag Büros und exklusive Veranstaltungsräume bauen. Die Baugenehmigung liegt vor, derzeit wird mit potenziellen Mietern verhandelt. Baubeginn könnte in diesem Jahr oder 2016 sein.