Grevenbroicher wollen keine weiteren Zonen für Windräder
Kritik gibt es deshalb am aktuellen Regionalplan-Entwurf.
Grevenbroich. In der Stadt regt sich der Widerstand gegen den aktuellen Regionalplan-Entwurf. Obwohl der Rat vehement den Bau weiterer Windparks ablehnt, sieht das Papier in und um Grevenbroich zehn neue Flächen für Rotoren vor. Sie sollen unter anderem nahe der Orte Wevelinghoven und Hemmerden errichtet werden. Die Stadt kann bis zum 31. März ihre Einwände gegen den Entwurf erheben, am 26. März wird sich der Planungsausschuss mit diesem Thema befassen.
Das Gremium hat sich bereits vorab in einem Arbeitskreis auf eine Marschrichtung verständigt: „Wir rücken von unserem vor zwei Jahren getroffenen Ratsbeschluss nicht ab und wollen keine weiteren Zonen für Windräder in unserer Stadt“, fasst Ausschussvorsitzender Wolfgang Kaiser (CDU) die Diskussion zusammen. Die Meinung der Politiker: Grevenbroich leiste schon genug für die Energieversorgung. Das bekräftigt Daniel Rinkert (SPD): „Mit drei Braunkohlekraftwerken und zwei Windparks hat die Stadt längst ihr Soll erfüllt.“
Die Verwaltung muss sich bis Ende des Monats gegenüber der Bezirksregierung zum Planentwurf und zu den darin vorgesehenen Windkraft-Zonen äußern. Über ihre Positionierung will Rathaussprecher Andreas Sterken vor der Sitzung des Ausschusses allerdings nichts verraten. Die Stadt wird wohl mit einem Kompromissvorschlag in Düsseldorf antreten: Keine neuen Windparks, aber zusätzliche Rotoren in bestehenden Anlagen — und zwar an den Grenzen zu Bedburg, Jüchen und Korschenbroich/Neuss.
Wolfgang Kaiser kann sich mit einem solchen Vorschlag anfreunden: „Jeweils zwei zusätzliche Windräder wären dort nicht so schlimm und würden sich kaum auf die Bevölkerung auswirken — mit diesem Vorschlag kann man leben.“ Doch Daniel Rinkert beurteilt die Linie der Verwaltung etwas anders — gerade mit Blick auf den neuen Windpark auf der Königshovener Höhe. „Die Stadt Bedburg hat an unserer Stadtgrenze gut 20 Rotoren aufgestellt, die vor allem die Bewohner des Orts Gindorf belasten. Es gibt bereits massive Beschwerden über Lärm und Verschattungen“, sagt er. Weitere Windräder an diesem Standort würden von der Bevölkerung seiner Meinung nach nicht akzeptiert.
Die Diskussion wird am 26. März im öffentlichen Teil des nächsten Planungsausschusses geführt. Keine Meinungsverschiedenheiten dürfte es zwischen Stadtverwaltung und Politik wohl zu den Wohnbauflächen geben, die im Regionalplanentwurf nur spärlich ausgewiesen wurden. „Überall dort, wo Orte ausgebaut werden könnten, sind Grünzüge vorgesehen, die die Entwicklung der Stadtteile hemmen würden“, kritisiert Wolfgang Kaiser. Das sieht auch Daniel Rinkert so: „Neue Wohnbauflächen sind nach dem Plan nur dort möglich, wo öffentlicher Personennahverkehr existiert. Eine Erweiterung von Neukirchen wäre damit nicht möglich.“
Die SPD will nun in Zusammenarbeit mit anderen Ratsfraktionen eine Bürgerversammlung organisieren, um interessierte Grevenbroicher über den Planentwurf und dessen mögliche Auswirkungen zu informieren.