„Wir werden Weltmeister“

Viele Neusser werden heute mitfiebern, wenn Deutschland gegen Japan spielt.

Neuss. Noch drei Siege — dann wären Deutschlands Fußballfrauen Weltmeister im eigenen Land. Mehr als 16 Millionen Fans bejubelten am Mittwoch den Sieg über Frankreich vor den Fernsehschirmen. Heute kämpfen die Kickerinnen von Bundestrainerin Sylvia Neid gegen Japan um den Einzug ins Halbfinale. Und auch in Neuss werden viele Freunde des runden Leders mitfiebern.

„Bei Spielen der deutschen Mannschaft ist unsere Terrasse immer voll“, sagt Milad, Barkeeper im Café Extrablatt am Markt. „Wenn die Männer spielen, ist natürlich noch mehr los.“ Dann fänden Gäste auch drinnen vor der Leinwand kaum einen Platz. Und bei einer Herren-WM sei der Torjubel deutlich lauter.

Cornelia Arpino meint, man sollte Männer- und Frauenfußball nicht vergleichen: „Es ist doch so, dass Frauen immer besser sein und mehr Titel holen müssen, um beachtet zu werden.“ Immerhin sei die Damenmannschaft siebenfacher Europameister, die Männer holten den Pokal bislang dreimal.

Mario Batista

„Der Frauenfußball ist in den vergangenen Jahren viel besser geworden, aber er kann mit der Athletik und Härte der Männer nicht mithalten“, sagt Ex-Profi Wolfgang Funkel, der am Freitag zusammen mit seinem Bruder Friedhelm, Trainer des VFL Bochum, auf dem Markt einen Kaffee trank.

„Wir werden auf jeden Fall Weltmeister. Die Spielerinnen werden von der Euphorie getragen. Es ist toll, wie begeisterungsfähig das Volk ist“, sagt Friedhelm Funkel, der an ein Finale gegen Brasilien glaubt. Dann käme es zur Neuauflage des Endspiels von 2007, als Deutschland mit 2 : 0 gewann und Torhüterin Nadine Angerer einen Elfmeter der Weltfußballerin Marta parierte.

„In so einem fußballverrückten Land ist es wichtig, auch einmal die Frauen in den Vordergrund zu stellen“, sagt Mario Batista. „Außerdem ist eine WM ein gesellschaftlich wichtiges Ereignis. Menschen treffen sich, gucken gemeinsam Fußball.“ Und feiern hoffentlich noch drei Siege und den dritten WM-Titel der deutschen Frauen.