Zentrale der DPSG bleibt wohl doch in Neuss

Die Pfadfinder wollen das Gebäude, in dem sie residieren, verkaufen und dann mieten.

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Holzheim. Eigentlich sah es schon so aus, als würde die Deutsche Pfadfinderschaft St. Georg (DPSG) Neuss verlassen. Bis Ende dieses Jahres hätte das Bundesamt als zentrale Service- und Verwaltungsstelle des Verbandes, der mit 95 000 Mitgliedern einer der größten Jugendverbände Deutschlands ist, geräumt sein sollen — samt Rüsthaus, Verlag und Archiv. „Wir haben uns nicht gegen den Standort, sondern gegen die Immobilie entschieden“, hatte Nico Frass von der DPSG-Bundesgeschäftsführung noch vor rund einem Jahr betont. Das klang schon ziemlich eindeutig.

Doch nun scheint sich das Blatt gewendet zu haben. Wie DPSG-Sprecher Tobias Regesch mitteilte, seien die Verantwortlichen derzeit in fortgeschrittenen Vertragsgesprächen mit einem Investor, der Interesse an dem ehemaligen Holzheimer Krankenhaus bekundet hat, das die DPSG im Jahr 1987 von der Kirche erworben hatte. Wenn die Gespräche erfolgreich verlaufen, plant die DPSG laut Regesch das Gebäude zu verkaufen, um dann für die nächsten fünf Jahre dort zu bleiben — zur Miete. „Wir freuen uns, noch ein bisschen in Neuss zu bleiben“, sagt der DPSG-Sprecher. Thomas Nickel, CDU-Stadtverordneter und damals Verwaltungsrats-Vorsitzender des zuvor in Düsseldorf residierenden Verbandes, konnte die DPSG für die Liegenschaft in Holzheim damals gewinnen. Zuvor hatte sie acht Jahre lang leer gestanden. „Das war die allerschlechteste Variante“, sagt Nickel, der sich klar für eine weitere Nutzung des Gebäudes ausspricht.

Dieses wurde 1907 als Kindergarten in Dienst gestellt, war danach Näh- und Haushaltsschule, bevor es Franziskanerinnen 1926 zum Krankenhaus machten. Das blieb es bis 1976. Die DPSG schuf mit dem Bundesamt im Zeichen der Kreuzlilie 50 Jobs und Büros für die Bundesleitung.

1988 wurde das Krankenhaus von der DPSG kernsaniert und auf 2276 Quadratmeter Gewerbe- und 679 Quadratmeter Wohnfläche vergrößert. Es steht jedoch auf einem verhältnismäßig kleinen Grundstück, weshalb Makler Alexander Busch — als noch davon auszugehen war, dass die Pfadfinder Neuss verlassen — eine Verwendung des Gebäudes für Wohnzwecke zu einem nicht einfachen Unterfangen erklärte.

Doch diese Thematik scheint sich — zumindest für die nächsten fünf Jahre — erstmal erledigt zu haben.